Vom ersten selbst verdienten Geld zur eigenen Gründung
Shownotes
25 Jahre Entrepreneurship – da gibt es einiges zu erzählen! Doch neben Matthias und mir wollen wir auch spannende Perspektiven und wertvolle Erfahrungen anderer Unternehmer einbringen und unser Format weiterentwickeln.
In der fünften Folge begrüße ich daher unseren Gast Ralph Friederichs, den Geschäftsführer der Cyberdyne GmbH, einem IT-Dienstleister aus Köln. Bereits 1994 gründete er das Unternehmen und machte es zu dem, was es heute ist. Im vergangenen Jahr entschied er sich, die Cyberdyne GmbH an die Medialine-Gruppe zu verkaufen, bleibt dem Unternehmen jedoch weiterhin in seiner Rolle als Geschäftsführer erhalten. Gemeinsam werden Ralph und ich spannende Fragen beantworten und er wird Einblicke in seinen Lebensweg geben.
Was hat Dich dazu bewogen Dein Unternehmen zu gründen❓ Womit hast Du Dein erstes Geld verdient❓ Welche Geschäftsidee hättest Du gerne selbst gehabt❓ Welche war die schlimmste Situation mit einem Kunden❓ Würdest Du Deine Kinder in Deinem Unternehmen beschäftigen❓ Ist es Deiner Meinung nach einfacher ein Unternehmen alleine oder gemeinsam mit Geschäftspartnern zu führen❓
Alle Links zur Episode: https://www.linkedin.com/in/simonbiela/ https://www.linkedin.com/in/matthias-steinforth/ https://www.e113.de/100fragen/
Transkript anzeigen
00:00:00: Herzlich willkommen zu zwei Unternehmer 100 Fragen mit Matthias und Simon.
00:00:10: Ein Podcast, der dir einen Blick in den Alltag und hinter die Kulissen des Unternehmerseins bietet.
00:00:16: Wir teilen unsere Erfahrungen und Anekdoten mit euch, geben Tipps und beantworten eure Fragen.
00:00:22: Viel Spaß!
00:00:23: Willkommen zu zwei Unternehmer 100 Fragen, unserer neuen Folge.
00:00:34: Heute mit einem neuen Gesicht.
00:00:37: Mir gegenüber sitzt nicht etwa mein neuer Geschäftspartner, sondern Ralph Friederichs.
00:00:44: Herzlich willkommen Ralph.
00:00:45: Ja, danke für die Einladung.
00:00:47: Wir wollen das Format zwei Unternehmer 100 Fragen so ein bisschen öffnen und auch andere
00:00:52: Meinungen gerne hören zu unseren Fragen.
00:00:55: Und deshalb habe ich dich eingeladen.
00:00:57: Ralph, wir kennen uns seit vielen, vielen Jahren.
00:01:01: Irgendwann Anfang der 2000 haben wir uns kennengelernt.
00:01:03: Anfang der 2000er.
00:01:04: Und du hast ein IT-Dienstleistungsunternehmen gegründet, und zwar schon 1994, vor 30 Jahren.
00:01:12: Was übrigens "Cyberdyne" heißt, was der Name der Firma in der Terminator, wir haben
00:01:19: ja auch so ein kleines Terminator-Post hängen, ist.
00:01:21: Dazu wirst du vielleicht gleich noch ein bisschen was erzählen.
00:01:23: Ja, und ich habe dich in ein Unternehmer-Podcast eingeladen Ralph.
00:01:30: Und dabei bist du gar kein Unternehmer mehr.
00:01:34: Und deshalb starten wir auch heute mal ganz ungewöhnlich, nicht mit einer Frage aus unserem
00:01:40: Topf, sondern mit einer Frage von Simon B.
00:01:43: Wie fühlt sich das an, wenn man nach 30 Jahren Unternehmertum auf einmal kein Unternehmer
00:01:50: mehr ist?
00:01:51: Ja, das ist eine gute Frage, die ist so ein bisschen wie die Frage, die ich im Moment
00:01:55: oft gestellt bekomme.
00:01:56: Wie fühlt sich das an 50 zu sein, weil ich jetzt seit zwei Wochen 50 bin?
00:01:59: Herzlichen Glückwunsch.
00:02:00: Es fühlt sich genauso an wie vorher.
00:02:02: Es ändert sich eigentlich nicht viel, zumal in meiner Situation, also für die Hörer
00:02:06: muss man sagen, ich habe mein Unternehmen verkauft vor zwei Jahren.
00:02:09: Ich bin aber immer noch natürlich Geschäftsführer und fühle mich auch immer noch als Unternehmer,
00:02:14: weil Unternehmer ist man ja nicht irgendwie auf dem Papier, sondern das bist du eigentlich
00:02:19: von einer Einstellung her, würde ich sagen.
00:02:21: Und das zeichnet sich ja dadurch aus, dass man etwas unternimmt, etwas unternehmen will,
00:02:25: Dinge vorantreibt, kreativ ist, Ideen hat.
00:02:29: Und insofern, das hat mir keiner genommen, ganz im Gegenteil.
00:02:32: Meine neuen Gesellschafter lassen mir das so und lassen mir auch den Freiraum und ich
00:02:37: kann da weiter schalten und walten, wie ich will bei Cyberdyne.
00:02:41: Klammer auf so lange die Zahlen gut sind, wie das so ist.
00:02:44: Klammer zu.
00:02:45: Und insofern fühle ich mich immer noch als Unternehmer.
00:02:47: Also es gibt da keinen Unterschied.
00:02:49: OK.
00:02:50: Ja, ich stelle mir das auch vor, ich mache das ja auch seit 25 Jahren und wie du weißt,
00:02:54: ich habe da gehörigen Respekt vor dieser Entscheidungen auch, muss man sagen, das zu tun.
00:02:59: Und stellen mir natürlich ab und zu mal vor, wie würde sich das anfühlen?
00:03:03: Und zuerst mal grundsätzlich beruhigend, was du sagst.
00:03:06: Ja, ja, also man kann sich das nicht vorstellen.
00:03:10: Ich sage oft, das ist so ein bisschen wie Kinder kriegen, heiraten und so weiter.
00:03:15: Du kannst versuchen dir das vorzustellen.
00:03:17: Wie es dann tatsächlich ist, also jetzt in meinem Fall in ein Unternehmen zu verkaufen,
00:03:20: weißt du eigentlich erst, wenn du es dann getan hast.
00:03:22: Aber es tut nicht weh.
00:03:25: Es ist eigentlich eine ganz schöne Sache, weil es hatte ja gute Gründe, das zu tun.
00:03:28: Und jetzt nach fast zwei Jahren, kann ich sagen, es war nach wie vor eine gute
00:03:33: und die richtige Entscheidung und ich bereue es nicht.
00:03:35: Ja, super.
00:03:36: Vielleicht kannst du ein bisschen für die Zuhörer kurz erzählen.
00:03:38: Was was macht ihr da und was ist jetzt auch aktuell noch deine Rolle eigentlich im Unternehmen?
00:03:42: Ja, genau. Also Cyberdyne.
00:03:45: Der Name ist tatsächlich aus dem Film Terminator.
00:03:47: Als ich 1994 gegründet habe, da suchte ich natürlich als allererstes
00:03:52: einen coolen Namen für das Unternehmen, auch wenn es eine One-Man-Show war.
00:03:55: Und ich war natürlich Terminator-Fan wie viele zu der Zeit.
00:03:59: Das hatte was mit Zukunft zu tun und da passte Cyberdyne ganz gut.
00:04:02: Und dann habe ich diesen Namen ganz frech kopiert.
00:04:05: Was machen wir? Wir sind IT-Dienstleister, IT-Service-Dienstleister.
00:04:08: Heißt unser Kerngeschäft ist, die IT von anderen Unternehmen zu betreuen.
00:04:13: Unsere Kunden sind Unternehmen, die keine interne IT-Abteilung haben.
00:04:16: Aber alle Unternehmen haben IT in irgendeiner Form.
00:04:19: Das muss betreut werden und das machen wir.
00:04:21: Hier im Großraum Köln sind wir halt seit 30 Jahren unterwegs
00:04:25: und haben uns da ganz gut etabliert.
00:04:28: Und was machst du da noch als Unternehmer?
00:04:30: Ja, noch immer das Unternehmen leiten.
00:04:32: Also ich habe eigentlich in den letzten Jahren schon versucht,
00:04:36: dass das Unternehmen ohne mich funktioniert und ich nicht so operativ tätig bin.
00:04:41: Also auf die Frage, was machst du denn jetzt konkret in der Firma?
00:04:43: Kann ich auch nur sagen, ich leite die Firma und gucke, dass alles funktioniert.
00:04:47: Und du kennst das wahrscheinlich aus deinem eigenen Alltag.
00:04:50: Man hat so eine kleine Maschine, wo man an den Schrauben dreht.
00:04:53: Und hier ist noch ein bisschen gemacht werden und da muss geschmiert werden,
00:04:55: damit das irgendwie flüssig läuft.
00:04:57: Aber ich habe sehr früh aufgepasst, dass ich raus komme,
00:05:00: aus dem operativen, sei es Technik oder Vertrieb oder ähnliches,
00:05:03: damit ich das große Ganze sehen kann.
00:05:05: Und das mache ich nach wie vor heute auch.
00:05:08: Ok, da du ja noch Unternehmer bist, hast du dich qualifiziert,
00:05:10: auch mit mir gemeinsam heute die Fragen zu beantworten.
00:05:13: Und wir ziehen einfach, so wie wir das in der Vergangenheit auch gemacht haben,
00:05:18: ich das mit Matthias gemacht habe, ein paar Fragen.
00:05:20: Du bist der Gast, du darfst natürlich heute die Fragen ziehen aus unserem Topf.
00:05:24: Ich bin ganz gespannt.
00:05:26: Tiefes Glas.
00:05:28: Dann gucken wir mal, was hier draufsteht.
00:05:31: Das ist eine Origami-Falltechnik, glaube ich.
00:05:37: Ach so, die sind so längst.
00:05:39: Pass auf, Frage 58 steht hier.
00:05:41: Ok, von 100.
00:05:43: Was hatte dich dazu bewogen, dein Unternehmen zu gründen?
00:05:45: Du fängst an jetzt.
00:05:49: Soll ich anfangen? Ok.
00:05:51: Was hat mich bewogen, mein Unternehmen zu gründen?
00:05:53: Oh, das sind, da war, man schlittert da irgendwie so rein, irgendwie gefühlt.
00:05:57: Das ist ja nicht so bewusst, wenn man das in unserem Alter macht,
00:05:59: du hast das ja auch sehr früh gemacht.
00:06:01: Dann ist das nicht so eine bewusste Entscheidung,
00:06:03: wo man sagt, ich kündige jetzt meinen Job und gründe ein Unternehmen so.
00:06:06: Sondern irgendwie konnte man damals was, man konnte irgendwas, was andere nicht konnten
00:06:10: und hat festgestellt, damit kann man irgendwie Geld verdienen.
00:06:13: Und klar war damit so dieses Geld verdienen und dieses was bewegen, was aufzubauen.
00:06:19: Das war schon so der Hauptaspekt, der uns damals begleitet hat,
00:06:22: als wir ja aus dem Computerraum die Geschichte kennen die Zuhörer, unsere Firma gegründet haben.
00:06:28: Das wahrscheinlich, genau die Lust, was zu machen, was aufzubauen und auch Geld zu verdienen.
00:06:35: Ja, so ein bisschen Copy bei mir, was ja auch, in welchem Alter hast du gegründet?
00:06:42: Ja, mit 19 haben wir die GmbH, glaube ich, eingetragen, mit 18.
00:06:45: An meinem Geburtstag bin ich zum Gewerbeamt gegangen und habe ein Gewerbe angemeldet, damals noch eine GBR.
00:06:50: Wir waren ähnlich alt, und bei mir war es, ich hatte auch keinen Businessplan
00:06:54: oder so das Ziel jetzt, Unternehmer zu werden, eine Firma zu haben oder ähnlich es,
00:06:58: sondern es war einfach die Gelegenheit da, erstmal mit meinem Hobby Geld zu verdienen.
00:07:03: Das Hobby war damals irgendwie, um Computer rumschrauben, Computer zusammenbauen.
00:07:07: Wenn du das konntest, dann hast du sehr schnell Leute gefunden, die sagten, ich brauche auch so ein Ding,
00:07:11: und dann habe ich gemerkt, dass man damit Geld verdienen kann
00:07:13: und sich ein bisschen was neben der Schule ja damals noch verdienen kann.
00:07:18: Dann kam aber tatsächlich irgendwann die erste Firma zu mir,
00:07:23: eine kleine Anwaltskanzlei, glaube ich, war das, und sagte, ja gut, aber wir brauchen auch schon eine Rechnung dafür
00:07:29: und sie müssen das auch schon so richtig machen.
00:07:31: Das war so der Startschuss, wo ich dann das Gewerbe angemeldet habe.
00:07:34: Unternehmer sein und sich wirklich auch so fühlen, das hat dann zwei, drei Jahre gedauert.
00:07:40: Also davor war das mehr so ein bisschen Hobby, kann man wirklich sagen.
00:07:44: Aber 1994 ging das los, das Hobby.
00:07:47: Ich hatte auch so einen Schlüsselmoment an, den ich mich erinnere.
00:07:50: Du sagst das gerade dein erster Kunde, unser erster Kunde, das ist immer so ein Schlüsselerlebnis natürlich.
00:07:54: Auch wir hatten aus dem Schulprojekt heraus eine Software entwickelt
00:07:57: und da hatte sich eine Kooperationsfirma, die mitbeteiligt war in diesem Projekt,
00:08:01: hatte sich dafür interessiert und hat uns gefragt, was das Ding denn kosten würde.
00:08:04: Und wir haben tatsächlich auch überlegt, was kosten,
00:08:07: kann man das verkaufen, so was wir da programmiert haben
00:08:10: und haben dann lange überlegt und sind dann in so ein Meeting.
00:08:13: Ich erinnere mich sehr gut an dieses Meeting zu dieser Firma gegangen
00:08:16: und haben denen gesagt, dass eine Lizenz für das Ding kostet 8000 Mark.
00:08:21: Und das war eine unvorstellbare Zahl für uns da.
00:08:23: Aber zu mir fand das völlig unverständlich.
00:08:25: Und dieser Kunde sagte, ja gut, alles klar, installiert das.
00:08:28: Schreiben wir uns eine Rechnung, vielen Dank.
00:08:30: Sollte im Moment vor uns klar, ach so, man kann da Geld mit verdienen.
00:08:33: Denkst du, es ist zum Nachahmen geeignet, also wenn man jetzt Zuhörer hat mit 18, mit 19
00:08:39: eine Firma zu gründen, das ist bei uns gut gegangen, ist das was, was du,
00:08:42: du hast selber Kinder, würdest du denen das empfehlen?
00:08:45: Ja, absolut. Also ich finde, es ist, ja, ich kenne ja die anderen Arten von Leben jetzt nicht,
00:08:52: weil man durchlebt ja nur sein eigenes, aber ein Unternehmerleben,
00:08:55: das bietet halt schon sehr, sehr viele Möglichkeiten, sehr, sehr viele Freiheiten.
00:08:58: Du kannst dich halt selber verwirklichen, kannst die Dinge tun, die du tun möchtest,
00:09:03: wenn es denn alles gut läuft.
00:09:05: Und insofern würde ich das jedem empfehlen.
00:09:08: Und die Chancen gibt es ja dazu immer wieder.
00:09:11: Also vielleicht schweife ich schon ein bisschen ab, wenn ich mir anschaue,
00:09:14: wo wir heute stehen.
00:09:15: Damals hatten wir ja die Gelegenheit, mit Computern zu starten.
00:09:18: Wir waren ganz neu, wir hatten ein Computerraum, ich habe auch in der Schule ein Computerraum
00:09:21: und keiner hatte Ahnung davon.
00:09:23: Und wenn ihr Ahnung hattest, hat es nur eine Gelegenheit, ein Unternehmen zu gründen
00:09:25: und kannst was daraus machen.
00:09:26: Jetzt kommt die KI eine ganz neue Geschichte, ganz neue Geschäftsmöglichkeiten.
00:09:31: Kann man wunderbar wieder mit starten.
00:09:33: Also ich will jetzt gerne wieder jung, dann irgendwas wieder von vorne anfangen.
00:09:37: Gut, du hast ja noch Energie und hast ja noch Lust, also in so fern.
00:09:40: Aber es ist korrekt, was wir bei der KI sehen, ist ähnlich, was wir auch sehen,
00:09:43: was verdient zum Beispiel auch bei uns junge Leute für Gehälter,
00:09:46: in dem Segment und bei uns damals was genauso.
00:09:49: Da konnte man dann HTML oder irgendwas programmieren, wenn man das bei HTML so nannte.
00:09:54: Ganz rudimentär.
00:09:55: Und klar, aber da warst du der Held auch und da warst für euch egal, ob du 19 warst
00:09:58: oder irgendwas, das war ja den Leuten egal.
00:10:01: Und es hat dir auch jeder abgenommen, ne?
00:10:02: Ja.
00:10:03: Weil du musstest ja noch ein bisschen nerdig aussehen und so, ja okay, der könnte was mit Computer machen.
00:10:06: Das sagst du mal nerdig aus, Ralph.
00:10:08: Ja, ich hatte auch seine Brille mit Metallgestell
00:10:11: und es wurden ja jetzt viele alte Fotos rausgepackt zu meinem Geburtstag
00:10:14: und da war auch so ein Nerdfoto dabei.
00:10:16: Also gut, deinen Kindern würdest du es empfehlen.
00:10:19: Und nochmal eine Rückfrage an der Stelle, weil wenn ich an meine Zeit, an meine Anfangszeit denke
00:10:24: und überlege, würde ich das weiter empfehlen.
00:10:27: Wir hatten schon auch Phasen, die sehr stressig waren.
00:10:30: Also klar, stehen wir heute da in der wirtschaftlich anderen Situation,
00:10:33: du hast jetzt verkauft und so, na klar, ist so deine finanzielle Sicherheit.
00:10:36: Aber diese Sicherheit war ja nicht immer da.
00:10:38: Gab auch Phasen von Unsicherheit, wo man vielleicht Existenzsorgen hatte oder so.
00:10:44: Das würdest du trotzdem sagen, das wird aufgewogen durch das, was ich heute
00:10:48: oder sonst den Rest in meinem Unternehmerleben auch erlebt habe.
00:10:51: Ja, auch absolut ja.
00:10:53: Ich hatte auch eine Phase, da war ich komplett pleite.
00:10:55: Aber das gehört ja auch dazu, das durchzumachen.
00:10:59: Und am Ende ist ja die Summe der Erfahrungen, die dich dann auch ausmachen
00:11:03: und jetzt im Nachhinein betrachtet und im Nachhinein versteht man ja viele Dinge auch.
00:11:07: Ich glaube, das waren das sehr gute Lehrjahre, weil du
00:11:11: ein anderes Verhältnis zu Geld bekommst, du hast viel mehr Demut für das, was du tust,
00:11:16: kannst damit auch ganz anders umgehen.
00:11:18: Insofern, nur Erfolg ist ja auch nicht gesund.
00:11:21: Man muss auch scheitern.
00:11:22: Das sehen wir auch im Sportlichen.
00:11:24: Also, es muss Gewinner und Verlierer geben
00:11:26: und die Verlierer müssen daraus lernen und Gewinnern auch irgendwann.
00:11:29: Und so ist es als Unternehmer halt auch.
00:11:31: Ja, auf manche Erfahrungen hätte ich gerne verzichtet.
00:11:34: Aber du hast schon recht.
00:11:36: So ist es eine sehr schöne Art, das zu betrachten, das gefällt mir
00:11:39: Ich habe damals immer schon gedacht, also das hat mich aufgebaut,
00:11:42: wenn es richtig schlecht lief, denk immer fünf Jahre weiter,
00:11:45: dann guckst du zurück und wahrscheinlich lächelst du darüber.
00:11:47: Und so ist es meistens gekommen.
00:11:49: Ja, schön.
00:11:50: Sollen wir die nächste Frage angehen?
00:11:52: Ja, gerne.
00:11:53: Super. Soll ich ziehen?
00:11:54: Ich ziehe mal.
00:11:55: So, wieder die Spannung vor der Verlosung.
00:11:59: Oh, das ist eine schöne Frage, die passt gut da rein auch.
00:12:03: Ralph, womit hast du dein erstes Geld verdient?
00:12:05: Wir haben eben schon gehört, du warst ein Nerd mit der fiesen Brille.
00:12:09: Was hast du da gemacht?
00:12:11: Das hat damit nichts zu tun.
00:12:13: Ich komme aus einem ganz anderen Elternhaus.
00:12:16: Mein Vater ist Landwirt.
00:12:18: Also wir haben einen Bauernhof zu Hause.
00:12:21: Und mein allererstes Geld habe ich tatsächlich damit verdient,
00:12:24: dass ich zu Hause aushelfen musste.
00:12:26: Also wir haben in der Ernte immer helfen müssen.
00:12:29: Ich habe zwei Brüder, wenn man immer draußen auf dem Feld.
00:12:32: Da gab es natürlich Taschengeld für, so hieß es.
00:12:34: Eigentlich war das Kinderarbeit, aber gut.
00:12:37: Aber ich war trotzdem auch selber sehr umtriebig.
00:12:41: Und wir haben so ganz verrückte Sachen gemacht.
00:12:44: Wir hatten bei uns am Bauernhof, haben wir Rhabarber stehen gehabt.
00:12:48: Rhabarber-Stauden, aber so richtig reinweisend.
00:12:51: Jetzt bin ich gespannt auf das Geschäftsmodell.
00:12:53: Ja, das Geschäftsmodell ist du erntest Rhabarber
00:12:55: und gehst dann von Haustür zur Haustür
00:12:57: und verkaufst den Rhabarber.
00:12:58: Ganz einfach.
00:12:59: Also der Rohstoff war da.
00:13:01: Das war da nicht verkaufen?
00:13:02: Nein, das war so viel.
00:13:04: Das war nur noch eine Altlast.
00:13:06: Ich glaube, vor meiner Zeit wurde damit mal Geschäft gemacht
00:13:08: auf unserem Bauernhof.
00:13:09: Aber der stand jetzt einfach da.
00:13:11: Und dann habe ich mit meinem Kumpel zusammen
00:13:12: halt RHabarber geerntet.
00:13:13: Und dann haben wir Rhabarber verkauft
00:13:14: und dann haben wir Geld verdient.
00:13:15: Das war so mit das Erste, wo ich mich so erinnern kann,
00:13:18: was ich aus eigenem Antrieb gemacht habe.
00:13:20: Also im Alter von acht Jahren, neun Jahren so ungefähr.
00:13:25: Wie war es bei dir?
00:13:26: Wie war es bei mir?
00:13:29: Ich wohne ganz in der Nähe des Müngersdorfer Stadions,
00:13:32: was nicht mehr so heißt.
00:13:33: Und wir haben doch die Parkplätze vor unseren Garagen vermietet,
00:13:36: das war das Allererste, was ich gemacht habe.
00:13:38: Und diese Location habe ich versucht,
00:13:41: unternehmerisch strategisch sinnvoll zu nutzen,
00:13:43: weil da natürlich immer in den Spieltagen,
00:13:45: das machen meine Kinder heute übrigens auch,
00:13:47: sehr viele Leute vorbeikamen.
00:13:49: Und da haben wir Getränke verkauft.
00:13:51: Auch bei Open-Air-Konzerten bin ich dann mit so einem kleinen Wagen
00:13:53: irgendwie rumgelaufen
00:13:55: und habe vorher in Aldi irgendwie Bierlosen gekauft,
00:13:58: und bin damit rum.
00:13:59: Bis irgendwann das Ordnungsamt neben mir stand,
00:14:02: da muss ich so elf, zwölf gewesen sein
00:14:05: und mich festgesetzt hatte und meine Ware konfizierte.
00:14:08: So, und dann musste meine Mutter mich in irgendeinem
00:14:12: eingerichteten Ding da irgendwie im Stadion,
00:14:16: beim Ordnungsamt oder bei der Polizei, oder so abholen.
00:14:19: Und die kam natürlich an,
00:14:21: hat mich ausgeschimpft vor dem Leuten da.
00:14:23: Die wusste aber natürlich ganz genau, was ich gemacht habe
00:14:26: und sagte nachher alles prima und alles gut.
00:14:28: Kannst du nächstes Mal wieder machen.
00:14:30: Und deine Kinder machen das jetzt genauso, oder?
00:14:32: Ja, die haben tatsächlich jetzt ein Limonstand aufgebaut.
00:14:34: Da hatten wir auch ein bisschen Sorge wegen dem Ordnungsamt,
00:14:37: aber da sind die heute ein bisschen verständnisvoller offensichtlich,
00:14:40: als es vielleicht damals war.
00:14:42: Ja, aber es wäre ja nicht schlecht, wenn Sie diese Erfahrung auch machen,
00:14:44: weil das ist ja eine schöne Geschichte jetzt, im Nachhinein.
00:14:46: Ja, es war ein bisschen schlechtes Gefühl,
00:14:48: weil ich meine Kinder ja quasi was Illegales irgendwie da unterstützen.
00:14:53: Ja, genau.
00:14:54: Aber damit habe ich mein erstes Geld verdient
00:14:57: und dann habe ich auch an Computer rumgeschraubt
00:15:00: und so relativ bald.
00:15:02: Und da hatte man dann damals einen relativ hohen Stundenlohn natürlich,
00:15:06: auch im Vergleich zu seinen Kollegen,
00:15:08: die eben Zeitung ausgestragen haben, oder so, was das war super.
00:15:10: Ja, das kam bei mir tatsächlich erst später mit den Computern.
00:15:13: Also ich habe viele Sachen noch bei uns rund um den Hof gemacht
00:15:16: und ein paar Jobs an auch im Ort angenommen.
00:15:18: Ich habe tatsächlich mal beim Aldi gearbeitet
00:15:20: und den Parkplatz sauber gemacht immer abends.
00:15:22: Also manchmal erzähle ich immer, meine Karriere fing beim Aldi an.
00:15:26: Aber ist das was, wenn du das mit Neun gemacht hast,
00:15:30: ich habe das auch gemeint, ist das was, intrinsisch schon dann offensichtlich
00:15:34: irgendwie genetisch oder angelernet,
00:15:36: irgendwie in einem drin sein muss, oder wie fällt sich das mit deinen Kindern?
00:15:38: Tja, also die Frage stelle ich mir schon sehr oft.
00:15:41: Meine Kinder sind jetzt 13
00:15:43: und ich möchte natürlich so einen unternehmerischen Geist fördern.
00:15:49: Aber wenn ich selber zurückblicke auf meine Jugend,
00:15:51: mich haben immer schon, damals fing ja Computerspiele an,
00:15:54: mich haben immer schon so Wirtschaftsimulationen interessiert.
00:15:56: Ich habe super gerne Monopoly gespielt.
00:15:58: Also ich denke, dass das so Ansätze waren, wo man erkennen konnte.
00:16:02: Der Junge hat so ein bisschen Affinität,
00:16:04: irgendwie Geld zu machen oder Geld zu verdienen
00:16:07: oder irgendwas aufzubauen oder so was.
00:16:09: Das entdecke ich jetzt bei meinen Kids nicht direkt,
00:16:13: also sind jetzt nicht Monopoly verliebt oder ähnliches.
00:16:16: Aber im Sommer haben wir diesen Kirschbaum vor dem Haus.
00:16:18: Der hat weiß nicht, wie viel 30 Kilo Kirschen kannst du da pflücken
00:16:22: und die verkaufen Kirschen.
00:16:24: Und letzten Dezember hatten wir Weihnachtsmarkt bei uns im Ort
00:16:28: und meine Tochter hat dann in dem Stand so Bienenwachstücher verkauft
00:16:31: und gemerkt, oh, da kann ich ja eine ganze Menge Geld verdienen.
00:16:34: Was hat sie gemacht?
00:16:36: Sie hat das Geld gespendet dann aber auch.
00:16:38: Was ich dann auch nochmal ein super Ansatz fand,
00:16:40: dass es nicht nur darum ging, das Geld jetzt zu verdienen,
00:16:42: um das selber zu haben, sondern auch was Sinnvolles damit zu machen.
00:16:45: Und diesen Keim oder diese kleine Flamme, die würde ich gerne weiter fördern
00:16:49: und versuche das immer so, aber halt ohne Druck auch.
00:16:51: Du musst schon von selber kommen.
00:16:53: Cool. Mein Sohn sammelt Monopoly-Spiele, der besitzt sieben oder acht Monopoly-Spiele.
00:17:00: Insofern habe ich ja dann jetzt...
00:17:02: Ja, es ist eine gute Rundvoraussetzung.
00:17:05: Ich glaube schon, weil es fördert ja den Spieltrieb,
00:17:10: es fördert den Umgang auch mit Geld,
00:17:13: es fördert dann auch dieses wirtschaftliche Denken im ganz kleinen
00:17:16: und verkehrt sein kann es nicht, denn woanders lernen die das denn auch.
00:17:20: Also ich mir ist jetzt nach wie vor nicht bewusst,
00:17:23: dass es an der Schule irgendwie ein Fach Wirtschaft gibt.
00:17:25: Meine sind am Gymnasium, das gibt es da nicht.
00:17:27: Auch Informatikunterricht ist übrigens total stiefmütterlich nach wie vor.
00:17:30: Also irgendwo muss das ja herkommen und dann bleibt das Elternhaus.
00:17:33: Wir können da was tun.
00:17:35: Und da wir zufälligerweise Unternehmer sind,
00:17:37: haben wir natürlich die Möglichkeit, das zu fördern,
00:17:41: was in anderen Haushalten vielleicht nicht so der Fall ist.
00:17:43: Ja, man ist ja hoffentlich auch ein bisschen ein Vorbild auch.
00:17:45: Und das...
00:17:48: Vielleicht gucken die Kinder sich da was ab, wobei...
00:17:50: Ja, wenn es so läuft wie bei uns, dann kann man es den Kindern empfehlen,
00:17:52: haben wir ja gerade gesagt.
00:17:54: Insbesondere vielleicht dann auch noch in so einem jungen Alter zu gründen,
00:17:57: auch noch mal zurück zu der Frage,
00:17:59: weil das Risiko, wenn man als Jugendlicher, als Kind oder als junger Erwachsener
00:18:03: so ein Laden gründet, natürlich viel, viel geringer ist,
00:18:06: als wenn man das dann später noch gründet
00:18:09: und dann in ein Job irgendwie und eine Rate fürs Haus,
00:18:11: die man abbezahlen muss, eine Familie, die man irgendwie ernähren muss,
00:18:13: dann geht es.
00:18:15: Ich habe Kinderzimmer gegründet, bin dann in die Garage ausgezogen
00:18:17: und bis das so richtig lief und ich mein eigenes Büro hatte,
00:18:19: da war ich über die meisten Risiken der Gründung schon hinaus.
00:18:24: Selbst dann bist du ja mit Anfang 20, was hast du denn schon für Risiken?
00:18:28: Ja, was hast du zu verlieren?
00:18:30: So ein old gräßes Studieren und gut ist.
00:18:32: Insofern würde ich eben gerade ein probier es aus.
00:18:34: Ja.
00:18:37: Und gucken wir auf die nächste Frage, würde ich sagen.
00:18:38: Ziehst du wieder?
00:18:40: Ihr habt die extra schwierig gefaltet.
00:18:43: Zack.
00:18:45: Frage Nummer 60.
00:18:47: Welche Geschäftsidee hättest du gerne selbst gehabt?
00:18:50: Du hast ja jetzt schon ganz viele umgesetzt,
00:18:52: jetzt bin ich mal gespannt, welche du noch nicht hattest,
00:18:54: die du gerne noch gehabt hättest.
00:18:56: Ach du meine Güte.
00:18:59: Ich glaube, ich kann keine spezielle Geschäftsidee benennen.
00:19:02: Es gibt glaube ich an jedem Geschäftsmodell
00:19:06: und ich habe auch viele Nachteile.
00:19:07: Die guckt man sich an.
00:19:09: Bei uns im IT-Dienstleistungssegment, du machst das gleiche,
00:19:12: am Ende ist vielleicht die Vorausplanbarkeit eben,
00:19:16: das ist bei euch etwas anders,
00:19:18: weil ihr relativ langlaufende Verträge habt mit euren Kunden.
00:19:20: Bei uns ist es so, wir haben kurzlaufende Verträge
00:19:22: und es ist immer natürlich wieder eine neue Energieleistung,
00:19:26: eine neue vertriebliche Leistung,
00:19:28: entweder Verträge zu verlängern oder eben neue Kunden zu gewinnen.
00:19:34: Ich hätte gerne ein Geschäftsmodell, wo das nicht so ist.
00:19:37: Auf der anderen Seite kauft man sich dann doch immer andere Nachteile.
00:19:40: Man denkt immer, so ein Software-Lizenzierungs-Geschäftsmodell,
00:19:44: das ist total super, weil da verkauft man einfach mit Null-Grenzkosten
00:19:48: irgendwie da weitere Lizenzen,
00:19:50: da hat man aber dann andere Sorgen an solchen Geschäftsmodellen.
00:19:53: Also insofern bin ich eigentlich mit der Geschäftsidee,
00:19:57: die wir haben und mit der Flexibilität
00:19:59: und auch dem Wachstumspotenzial, was wir in unserer Geschäftsidee haben,
00:20:03: eigentlich ziemlich zufrieden, muss ich sagen.
00:20:05: Das sind ja mehrere Geschäftsidee, ne?
00:20:07: Ja, wir haben mehrere Geschäftsidee,
00:20:08: aber ich sage mal, im Kern ja, eine IT-Dienstleistung anzubieten,
00:20:12: ist ja so das Geschäftsmodell, was wir meistens verfolgen.
00:20:15: Ich hatte in einer anderen Folge schon mal erzählt,
00:20:18: dass wir auch vorhatten, dann hochwertigen Erotikversender aufzumachen.
00:20:21: Die Geschäftsidee hatte ich nun, die hätte ich vielleicht gerne verfolgt,
00:20:24: aber ansonsten, ich bin eigentlich ganz happy so.
00:20:28: Ja, okay.
00:20:31: Mir fällt relativ spontan eine Eurer Firm ein.
00:20:34: Ich finde, die Idee von taod, wahnsinnig genial, ne.
00:20:37: Und es ist jetzt IT-Nah, es ist jetzt relativ nah in unserem Business dran,
00:20:41: aber Mensch, warum bist du dann nicht selber draufgekommen?
00:20:43: Alle müssen irgendwas mit Daten machen
00:20:45: und der sei natürlich zur richtigen Zeit am richtigen Ort auch noch,
00:20:47: weil er jetzt auch noch die ganze KI-Power dazunutzen können.
00:20:50: Und das ist definitiv das Erste, was mir dabei einfällt,
00:20:54: eine Geschäftsidee, wo ich sage, Chapeau.
00:20:57: Also genau zur richtigen Zeit das richtige Ding da aufgemacht.
00:21:00: Und jetzt ja auch mit Erfolg weiterverfolgt.
00:21:03: Also bei der Frage, so dass erst was mir in Kopf kommt.
00:21:07: Okay, danke.
00:21:09: Jetzt mal selber machen können.
00:21:11: Wir sind ja auch ganz nah dran an den Kunden.
00:21:14: an den Daten, an der Technologie, an den Möglichkeiten und sehen, was da so passiert.
00:21:18: Letztendlich brauchst du immer auch, weil ich noch
00:21:22: paar richtige Leute um nicht rum, so ein, zwei, die das auch irgendwie mit
00:21:25: vorantreiben und die, die damit begeistern kannst.
00:21:27: Das ist natürlich auch schwer ist, dass so.
00:21:30: weiß nicht würde mich interessieren bei dir, neben dem, neben dem Kerngeschäft,
00:21:34: was man bisher gemacht hat, auf einmal noch mal so eine zweite Firma aufmachen,
00:21:37: wie teilt man sich deinen Zeit ein und wie, wie, wie die Energie dann da rein und so weiter.
00:21:42: Das habe ich mir schon immer sehr schwierig vorgestellt, weil ich immer so 100 Prozent
00:21:46: Cyberdyne unternehmen habe, wenig Zeit.
00:21:49: Aber wenn, also wenn es um die Frage geht, welche Geschäftsidee hat sie gerne selber umgesetzt,
00:21:54: taod fände ich ganz nett bin.
00:21:56: Okay. Wobei, also erst mal vielen Dank.
00:21:58: Wobei, ich glaube, das weißt du auch, dass mit den Geschäftsideen haben ja nicht so ein aktiver Prozess ist.
00:22:05: Man geht ja nicht hin und sagt, was könnte ich denn jetzt mal für eine Firma gründen
00:22:08: und dann recherchiert man irgendwie oder befragt Chat GPT und dann hat man eine
00:22:11: Geschäftsidee und macht das, sondern man rutscht da ja auch so rein.
00:22:15: Und meistens ist das, wenn man vielleicht schon was tut, aus einem angestellten
00:22:20: Verhältnis heraus hat man eine Idee, weil man den Markt besser kennt und eine Idee hat,
00:22:24: wo es in diesem Markt vielleicht ein Need da oder eben ein
00:22:28: von Kunden hat, für den man irgendwas umsetzt, was man vielleicht vergrößern kann,
00:22:31: was man ein Produkt machen kann, das gibt es oft.
00:22:33: Und bei uns war das bei taod, dass ich immer einen hohen Kontrollbedarf hatte,
00:22:40: einfach für die Firmen, die wir so geleitet haben und immer sehr genau
00:22:45: wissen wollte, wo stehen die gerade und sehr viel selber mit Daten gemacht habe
00:22:48: und dabei diese Software "Tableau" kennengelernt habe und gedacht habe,
00:22:52: naja, guck mal, das ist eine Software, die in Amerika super hip momentan,
00:22:57: da passiert was im Markt, auf der Basis lässt sich doch was aufbauen.
00:23:00: Und wir hatten ja ursprünglich bei taod die Idee, das ist ja gar nicht Data und KI ist es heute,
00:23:06: das war ganz die Idee, sondern die Idee war, das heißt ja laden auch so,
00:23:10: taod, The Art of Data, wir haben gesagt, wir machen einfach nur Dashboards,
00:23:15: wir machen nur Datenvisualisierungen, das war eigentlich die ursprüngliche
00:23:17: Geschäftsidee, dann hat sich das so weiterentwickelt.
00:23:20: Und wie baut man das neben einem Tagesgeschäft auf?
00:23:24: Na ja, indem man, du hast das eben auch schon gesagt, was ist deine Rolle als
00:23:27: Unternehmer eigentlich noch in deiner Company.
00:23:30: Man sitzt ja selten selber tagelang vor irgendeinem PowerPoint und baut das,
00:23:36: sondern letztlich ist es ja unsere Aufgabe, die richtigen Netzwerke zu knüpfen,
00:23:41: den richtigen Leuten das richtige Maß an Verantwortung auch zu übertragen,
00:23:46: zu vertrauen und ihnen die Möglichkeit zu geben, so was mit und für uns aufzubauen.
00:23:52: So, und das haben wir gemacht.
00:23:53: Also ich finde sogar noch spannender als die Frage,
00:23:58: welche Geschäftsidee hätte sie gerne umgesetzt, wenn ich die Frage,
00:24:01: wo bist du froh, dass du sie nicht umgesetzt hast?
00:24:03: Gibt's da welche?
00:24:04: Die kannst du ja ins Glas noch reintun oder wir nehmen die jetzt noch mal kurz auf,
00:24:07: weil es gibt ja immer wieder Situationen, wo ich persönlich im Nachhinein denke,
00:24:12: wenn ich so ein bisschen reflektiere, ach gut, dass ich das nicht gemacht habe.
00:24:15: Und dann freue ich mich.
00:24:16: Und das ist ja auch gut.
00:24:18: Waren das Ideen, die du wirklich umsetzen wolltest?
00:24:19: Ja, vor ein paar Jahren hatten wir mal die Idee, wir machen ja
00:24:23: Systemwartungen, also machen so Update und Patchmanagement und so weiter.
00:24:28: Und da gibt es keine richtig guten Tools.
00:24:30: Wir haben so ein Tool im Einsatz.
00:24:32: Und dafür wollten wir das ultimative,
00:24:35: den ultimativen Zusatzbaukasten bauen, um es mal so zu nennen.
00:24:39: Und hatten ganz toll geplant, wie wir das alles machen und so.
00:24:42: Ja, und ein Jahr später hat der Hersteller von dieser Software das selber gemacht,
00:24:47: aber weltweit.
00:24:48: Und dann wären wir direkt wieder aus dem Markt gewesen.
00:24:50: Und dann sind das so Situationen, wo du dann denkst,
00:24:52: ach gut, dass wir es nicht gemacht haben.
00:24:53: Da wären wir voll auf die Schnauze gefallen.
00:24:55: Und insofern finde ich es immer mal spannend, darüber nachzudenken,
00:24:58: wo ist es gut, dass du etwas nicht gemacht hast?
00:25:01: Ja, wobei auch das dazugehört, natürlich finde ich auch.
00:25:03: Wir haben ja viel gemacht auch in unserem Unternehmerleben.
00:25:06: Wir haben zum Beispiel auch ein Unternehmen gegründet, das nannte sich The Thing
00:25:09: und hat sich mit dem Thema IoT, also Internet of Things beschäftigt.
00:25:13: Wir wollten da, weil es auch so ein Hobby von mir ist,
00:25:16: da irgendwie mal was zu löten oder so.
00:25:18: Wollten wir quasi auch Hardware bauen und dann Embedded Software für diese Hardware.
00:25:22: Das ist auch grandios gescheitert, weil wir aber auch.
00:25:26: Moment, du beleuchtest doch heute immer noch dein Haus.
00:25:28: Das ist doch der Rest von.
00:25:29: Ja, das ist der Rest genau.
00:25:31: Das ist korrekt.
00:25:32: Ich habe so eine Weihnachtsbeleuchtung vor meinem Haus mit Musiksynchronen
00:25:37: und so korrekt darauf spielt es an.
00:25:39: Aber das gehört natürlich auch dazu.
00:25:41: Muss ich auch sagen, im Nachhinein hat das Geld gekostet.
00:25:43: Aber wir haben eben auch, wenn man jetzt nicht alles auf eine Karte,
00:25:47: alles auf Rot setzt und danach dann pleite ist, das wäre dann ärgerlich.
00:25:50: Natürlich haben wir zwar da viel Geld für bezahlt für diese Idee,
00:25:54: aber wir haben unglaublich viel gelernt, wie gründet man Unternehmen,
00:25:58: wie viel Ahnung muss man von dem Markt haben, auch um da einzusteigen.
00:26:01: Wir hatten vielleicht auch zu wenig Ahnung, wobei zu viel Ahnung auch wieder doof ist,
00:26:06: weil man dann, glaube ich, nicht risikoaffin genug ist, wenn man zu genau einen Markt kennt.
00:26:11: Aber daraus haben wir, ich hoffe, für zukünftige Gründungen, die noch anstehen,
00:26:16: eine Menge gelernt auch einfach.
00:26:17: Letztendlich, sammelst du ja Erfahrung und das ist das auch das A und O, glaube ich.
00:26:20: Die Erfahrung bringt einen weiter und da kann man darauf aufbauen.
00:26:23: Und das hört ja dann auch nicht auf.
00:26:24: Ja, und das ist auch eine persönliche Frage.
00:26:27: Warum macht man das als Unternehmer persönlich?
00:26:30: Wir machen das ja nicht nur zum Geld verdienen, sondern die Erfahrung ist ja auch was,
00:26:35: was man mit sich so ein bisschen ähnlich sehe, dass wie,
00:26:38: keine Ahnung, wenn ich irgendwo hinreise oder so, man ist eben um diese Erfahrung
00:26:42: einfach reicher und das ist auch wertvoll.
00:26:43: Absolut. Und die Möglichkeit hat sich halt selber zu verwirklichen.
00:26:47: Das Geld verdienen kommt dann als Nebeneffekt hoffentlich.
00:26:49: Aber erst mal selber was tun und was machen und was kreatives gestalten.
00:26:53: Und also meine meine Antwort auf die Frage ist taod.
00:26:58: Es finde ich eine super Geschäftsidee, die ich auch gerne gehabt und mit Tableau
00:27:02: haben wir auch mal geschielt, aber dann auf PowerBI, wie all irgendwie geschwenkt.
00:27:05: Aber wir haben das nicht groß gemacht.
00:27:06: Okay. Ja. Okay.
00:27:08: Dann gehen wir zur nächsten Frage.
00:27:09: Ja, gerne.
00:27:10: So.
00:27:13: Okay. Ganz anderer Kontext.
00:27:16: Welche war die schlimmste Situation mit einem Kunden?
00:27:20: Welche war die schlimmste Situation mit einem Kunden?
00:27:23: Oder wo ich echt drüber nachdenken kann?
00:27:24: Oh.
00:27:25: Okay, ich fang mal an einfach.
00:27:29: Ich erinnere mich an, klar, man erinnert sich an einiges.
00:27:33: Wobei.
00:27:36: Ich mich am meisten erinnert man sich an Projekte, die vielleicht dann eben auch
00:27:41: wo man existenzielle Bedrohungen dann zur Not auch hatte, einfach oder irgendwelche
00:27:45: Rechtsstreitigkeiten, so was.
00:27:47: Das sind natürlich schwierige Situationen mit Kunden gewesen.
00:27:50: Die einzelnen Situation im Meeting oder so.
00:27:53: Sind auch mal aus dem Meeting rausgeflogen oder so.
00:27:55: Das gab es auch schon mal.
00:27:55: Aber tatsächlich gab es mal eine Rechtsstreitigkeit.
00:28:00: Ich glaube, das darf ich heute auch sagen.
00:28:01: Wir haben mal gearbeitet für den Deutschen Bundestag.
00:28:04: Und das ist juristisch ein ganz unangenehmer Partner, muss man sagen,
00:28:10: weil dieses Projekt ging schief.
00:28:13: Warum auch immer.
00:28:14: War irgendwann in 2000 weil wir Mist gebaut hatten und der Kunde vielleicht auch und so.
00:28:20: Und wie das halt so ist, ist immer irgendwie alles von zwei Seiten auch zu sehen.
00:28:23: Muss man sagen, jedenfalls hat der Kunde am Ende.
00:28:26: Damals haben wir noch viele Werkverträge gehabt, gesagt.
00:28:28: Er fordert sämtliche Zahlungen zurück, die ihr bis jetzt geleistet habt.
00:28:32: Herzlichen Glückwunsch.
00:28:33: Und das war damals wirklich viel, viel, viel, viel Geld und sehr existenziell.
00:28:38: Und du hast ja auch schon Leistung erbracht und die Leute auch schon bezahlt.
00:28:41: Genau, korrekt.
00:28:42: Und man hat natürlich damit gerechnet, dass der Auftrag weitergeht und man das Werk
00:28:45: zu Ende bringen kann.
00:28:46: Und dem war da nicht so. Und dann gab es eine Gerichtsverhandlung tatsächlich.
00:28:50: Und dann heißt es, das deutsche Volk vertreten durch den Deutschen Bundestag
00:28:54: gegen kernpunkt.
00:28:56: Das hast du ja auch völlig aufbewahrt.
00:28:58: So. Und wir haben es krachend verloren tatsächlich aus unterschiedlichsten Gründen
00:29:03: und mussten tatsächlich die gesamte Summe zurückzahlen.
00:29:05: OK. So, das war extrem unangenehm und existenzbedrohend.
00:29:09: Zum Glück sitze ich heute noch hier und wir haben das überlebt.
00:29:13: Du kannst zurückblicken.
00:29:14: Genau. Ja, darüber kann ich auch heute noch nicht lachen, muss ich ehrlich sagen.
00:29:18: Ich warte noch ein paar Jahre.
00:29:19: Vielleicht dann.
00:29:20: Aber trotzdem habe ich auch etwas draus gelernt.
00:29:22: Weil wir natürlich ganz viel dann bei unserer Vertragsgestaltung auch geschaut haben.
00:29:27: Wie gehen wir damit um?
00:29:28: Wie gehen wir mit Zwischenabnahmen um und so weiter?
00:29:30: Das haben wir natürlich auch daraus gelernt.
00:29:32: Und man lernt natürlich auch sich in einem juristischen Prozess irgendwie,
00:29:36: wo wie verhält man sich da?
00:29:38: Und das war auch interessant.
00:29:39: Also lernen mit Schmerzen.
00:29:41: Ja.
00:29:41: Das bringt ganz viel Erfahrung.
00:29:43: Und am Ende ist die Erfahrung sehr, sehr viel wert.
00:29:45: So jetzt hatte ich genug Zeit über die Frage nachzudecken.
00:29:46:
00:29:48: Ich stand ein bisschen auf dem Schlauch.
00:29:49: Ja.
00:29:49: Aber ich hatte mal eine Situation.
00:29:51: Wir haben einen Kunden gehabt, der ist gehackt worden.
00:29:54: Also der klassische Verschlüsselungstrojaner, richtig gehackt eigentlich nicht,
00:29:59: sondern da hat sich ein Trojaner breit gemacht,
00:30:03: dann angefangen die Systeme zu verschlüsseln.
00:30:05: Und dann ist das zum Glück zum Glück frühzeitig bemerkt,
00:30:08: weil ein Mitarbeiter von einem Kunden gerade in einem Service Call war
00:30:12: mit einem von meinen Mitarbeitern und sagte,
00:30:13: ja, verändern sich die Dateien.
00:30:15: Und dann haben wir alles abgestöpselt, was geht,
00:30:18: damit keine Internet Connection mehr da ist und haben das eingedämmt.
00:30:22: Trotzdem war ein Riesenschaden da.
00:30:24: Wir mussten ganz viel Entschlüsseln, Backups zurück spielen.
00:30:27: Wir mussten den Kunden wieder betriebsfähig machen.
00:30:29: So, das ist ein, sagen wir mal,
00:30:32: ein Unternehmen aus einer Branche, wo der Ton ruppiger ist.
00:30:36: So mehr, mehr, sage ich jetzt nicht.
00:30:38: Aber okay.
00:30:40: Und ich musste, wurde natürlich vorzutiert,
00:30:43: erst mal, wie das denn passieren konnte und wer den Schaden jetzt bezahlt.
00:30:48: Jetzt hatten wir natürlich recherchiert und ein bisschen Forensik gemacht
00:30:52: und herausbekommen, dass der Ursprung dieser Verschlüsselung
00:30:56: ausging von dem Computer eines Prokursisten im älteren Semester,
00:31:03: der sich partout immer dagegen gewährt hat,
00:31:08: sichere Passwörter zu nutzen, auf seinem Rechner
00:31:11: irgendwelche Sicherheitstools einzurichten.
00:31:13: Also, der Klassiker bei mir nicht mehr, Spender zahlt.
00:31:16: Also, klar.
00:31:17: Und der hat auf die falsche Mail geglickt und hat das Ganze dann den Gang gesetzt.
00:31:20: Und das habe ich in der Meeting dann auf dem Tisch gelegt und sagt, also,
00:31:25: wir sind eigentlich, hier sind wir nicht schuld, sondern wir haben das recherchiert
00:31:30: und der Mann ist schuld und dann ging es richtig zur Sache.
00:31:33: Auf den wollten sie natürlich nichts kommen lassen.
00:31:36: Und ich habe mich noch nie mit dem Kunden angebrüllt.
00:31:39: Aber das war so eine Situation.
00:31:40: Da haben wir uns im Meetingraum wirklich angeschrien und angebrüllt und ich habe schon gedacht hier
00:31:44: fliegen gleich die Fäuste auf übelstes.
00:31:47: Das war wirklich sehr, sehr, sehr unangenehm und bin auch rausgegangen
00:31:53: und hab Blut und Wasser geschwitzt.
00:31:54: Aber wir haben die Kunden heute noch.
00:31:56: Wir reden wieder normal miteinander, wie das so ist.
00:31:59: Man kann sich ja dann auch am nächsten Tag wieder
00:32:02: wollte fast sagen beim Kölsch treffen und haben das geklärt und dann auch
00:32:07: eine glimpfliche Regelung gefunden.
00:32:08: Aber solche Situationen, ich hasse die natürlich total.
00:32:12: Ich mag das überhaupt nicht.
00:32:14: Mit Kunden streiten macht ja auch keinen Sinn, aber so angebrüllt zu werden.
00:32:17: Und so eine.
00:32:19: Das war jetzt das, was mir spontan als erstes einfällt.
00:32:21: Okay, aber da kannst du heute drüber lachen. Da kann ich heute drüber lachen.
00:32:24: Ja, das war definitiv.
00:32:26: Jetzt brauchen wir noch eine fröhliche Frage zum Abschluss.
00:32:28: Das war mir zu traurig.
00:32:29: Bin ich gespannt.
00:32:32: Gibt es denn fröhliche Fragen im Unternehmerleben?
00:32:34: Ja, hoffentlich ist die fröhliche Unternehmerleben natürlich.
00:32:37: Was machst du mit deinem ganzen Geld, was du aus dem Verkauf bezogen hast?
00:32:40: Das ist nicht die Frage, weil das wäre eine fröhliche, oder?
00:32:43: Weiß ich nicht.
00:32:44: Da kann ich heute auch drüber lachen.
00:32:46: Okay.
00:32:48: Ja, das ist doch eine fröhliche Frage noch zum Abschluss.
00:32:50: Würdest du deine Kinder in deinem Unternehmen beschäftigen?
00:32:52: Nein.
00:32:56: Sagt das was über deine Kinder oder über dich?
00:32:57: Dürfen deine Kinder Podcasts hören?
00:33:00: Das sagt nichts über meine Kinder.
00:33:02: Das hat mit denen nichts zu tun.
00:33:03: Ich hatte ja, wie ich eingangs erzählt habe,
00:33:07: in der Kindheit die Situation, dass ich im Unternehmen meines Vaters quasi arbeiten musste.
00:33:12: Und das hat eigentlich eher immer zu so einer Drucksituation geführt.
00:33:17: Gut ist jetzt in der Landwirtschaft eh so.
00:33:21: Wir müssen alle mitarbeiten.
00:33:22: Aber es war immer so ein bisschen
00:33:24: ein bisschen Erpressung dahinter.
00:33:28: Du stellst deine Füße unter mein Tisch und dann wird ihr gemacht, was ich sage
00:33:31: und dazu gehört auch arbeiten und so.
00:33:33: In diese Situation will ich meine Kinder never ever bringen.
00:33:35: Und wenn Sie das von selbst wollten?
00:33:38: Ja, das ist schwierig.
00:33:41: Das weiß ich nicht, da sie jetzt 13 sind, habe ich noch ein paar Jahre drüber nachzudenken.
00:33:45: Aber und, nee, also die Antwort ist ganz klar, nein, will ich eigentlich nicht.
00:33:52: Die sollen ihren eigenen Weg gehen und gerne woanders
00:33:55: sich ausprobieren und jetzt nicht irgendwie unterm Papa.
00:33:59: Also dafür kenne ich auch wieder zu viele Unternehmerinnen und Unternehmer,
00:34:04: die halt das Unternehmen übernommen haben.
00:34:06: Von der Elterngeneration und daher gibt es
00:34:10: ich kenne keinen leichten Fall, kein Fall, wo das irgendwie so easy ist.
00:34:14: Und man sind in der Regel alles schwierige Fälle bis hin zu das
00:34:18: ja die Erblast letztendlich hast.
00:34:20: Du sollst ja irgendwie weiterführen, irgendwie erfolgreich machen und
00:34:23: deswegen klares Nein.
00:34:25: wie ist es bei dir.
00:34:26: Ich glaube, ich würde also im Rahmen von irgendetwas Ferien Job und jetzt mal
00:34:30: so erster Job und Lernen und Geld verdienen.
00:34:32: So etwas kann ich mir vorstellen.
00:34:34: Aber ich glaube auch, es ist wichtig, dass die Kinder ihren eigenen Weg gehen.
00:34:37: Und ich würde gerne natürlich meine Kinder dabei unterstützen,
00:34:40: dass sie ihr eigenes Unternehmen gründen, zum Beispiel.
00:34:42: Aber dann mit Know-how oder finanziellen Mitteln.
00:34:47: Aber ich glaube auch nicht, in dem sie ein Unternehmen übernehmen.
00:34:50: Dazu kommt ich habe ja nun auch ein Kompagnon.
00:34:54: Dann kommt noch mal eine zusätzliche Komponente dazu, wo man eine Schwierigkeit hat.
00:34:57: Wie bewertet man jetzt die Arbeit seiner Kinder objektiv in diesem Unternehmen und so?
00:35:02: Das finde ich auch super schwierig.
00:35:04: Man macht auch irgendwie in der Belegschaft.
00:35:08: Ist es eine schwierige Situation, wenn da irgendwie der Sohn oder die Tochter
00:35:11: dann irgendwie rumläuft.
00:35:13: Da kenne ich auch zu viele negative Beispiele, muss ich sagen, von Söhnen und Töchtern
00:35:18: und würde auch versuchen, glaube ich, das zu vermeiden tatsächlich.
00:35:21: Gut, da sind wir uns einig.
00:35:23: Ja, so.
00:35:24: Sie müssen ja einen eigenen Weg gehen.
00:35:26: Also finde ich auch definitiv.
00:35:27: Mir hat das total gut getan, dass ich halt nicht in der Landwirtschaft geblieben bin.
00:35:31: Also mein jüngere Bruder zum Beispiel hat quasi die Firma vom Vater übernommen.
00:35:35: Der macht das da weiter und der kann sich heute noch jeden Tag anhören, was er alles falsch macht.
00:35:39: Wo ist denn der Landwirtschaftsbetrieb?
00:35:40: Deines Vater ist dann hingegangen.
00:35:42: In Königstorf ist der.
00:35:42: Aber wo ist der? Führt er den noch? Oder?
00:35:44: Ne, mein jüngere Bruder.
00:35:45: Ach, der jüngere Bruder, das hast du grade erzählt.
00:35:46: Ach so, OK.
00:35:47: OK. Ah, OK.
00:35:48: Also ich möchte nicht in seiner Haut stecken.
00:35:50: Auch ein gutes Beispiel.
00:35:51: Ich such noch eine Frage raus, tatsächlich.
00:35:53: Weil ich die noch interessant finde.
00:35:56: Also noch eine Frage haben wir hier, Ralph, zum Abschluss.
00:36:00: Und zwar, das finde ich sehr interessant, weil wir da in einer sehr unterschiedlichen Situation
00:36:06: uns befinden.
00:36:07: Ist es, deiner Meinung nach, einfach ein Unternehmen alleine oder gemeinsam mit einem
00:36:12: Geschäftspartner oder einer Geschäftspartnerin zu führen?
00:36:14: Ich vielleicht zur Erklärung mache das ganz ja mit Matthias zusammen und habe das
00:36:20: auch so vor 25, 26 Jahren gegründet mit ihm gemeinsam und du hast das jetzt 30 Jahre
00:36:26: lang ganz alleine gemacht.
00:36:27: Ja, ja.
00:36:28: Was ist daran anders?
00:36:29: Und bereust du das nicht mit jemandem gemeinsam gegründet zu haben?
00:36:32: Ja, das ist ein zweischneidiges Schwert.
00:36:36: Also du musst alles mit dir selber ausmachen.
00:36:40: Es gibt selten oder fast niemanden, der 100 Prozent sich nachempfinden kann, wie es dir
00:36:48: geht jetzt gerade in so schwierigen Situationen.
00:36:50: Und da würde mich jetzt deine Sicht gleich interessieren.
00:36:52: Das wird wahrscheinlich so sein.
00:36:54: Du könnt euch dann, wenn ihr diesen Gerichtstermin habt oder welche Situation auch immer, fahrt
00:36:59: ihr da zusammen hin und steht das gemeinsam durch.
00:37:00: Ich habe das alles immer alleine durchstehen müssen.
00:37:03: Und natürlich über die Zeit lernt man Unternehmerfreunde kennen, so wie wir uns ja auch kennengelernt
00:37:07: haben und dann kannst du dich austauschen.
00:37:08: Aber es ist nie die Tiefe und nie dieses Level.
00:37:11: Das ist die Seite, wo ich sage, hätte ich gern gehabt, auch um die Verantwortung zu verteilen,
00:37:17: auch um Aufgaben zu verteilen, auch um Dinge.
00:37:21: Jeder hat seine Stärken, der eine kann das besser, der andere kann das besser.
00:37:24: Hätte ich wirklich gerne gehabt.
00:37:27: Auf der anderen Seite kann ich auch jeden Tag selber entscheiden.
00:37:30: Muss mich mit niemandem absprechen, keine Kompromisse eingehen und alles so gestalten, wie ich es will.
00:37:37: Und wenn ich morgen alles in Rosa haben will, dann mach ichs halt Rosa, ist halt keiner da, der Blau mag oder so.
00:37:41: Und das ist eine ultimative Freiheit, die ich auch sehr zu schätzen wusste.
00:37:47: Ich muss mich da auch niemandem gegenüber rechtfertigen.
00:37:50: Und das fand ich auch immer sehr, sehr toll.
00:37:53: Also ist es, ich kann es nicht hundertprozentig sagen.
00:37:55: Es ist wie mit dem eingangsgesagten Kinder kriegen, heiraten, Unternehmen verkaufen.
00:38:00: Man weiß es ja eigentlich erst, wenn man es hat.
00:38:02: Also mir fehlt diese Erfahrung.
00:38:04: Ich würde sie gerne mal machen.
00:38:05: Dann könnte ich das besser bewerten und auch besser beantworten.
00:38:08: Aber ich bin gespannt auf deine Antwort.
00:38:10: Ja, die Freiheit, die man hat, wenn man kein Geschäftspartner hat,
00:38:16: das führt natürlich auch dazu, dass man kein Korrektiv mehr hat.
00:38:19: Was ich schwierig finde, wenn man viele Mitarbeiter hat, da ist auch, das ist nie,
00:38:25: auch wenn ich ganz langjährige Mitarbeiter habe, das ist nie vollständig Augenhöhe.
00:38:29: Ich persönlich kann mir nicht vorstellen, wie das sein muss, das 30 Jahre alleine zu machen,
00:38:37: muss ich ehrlich sagen.
00:38:38: Und da möchte ich auch nicht tauschen.
00:38:40: Ich glaube aber, dass es bei Matthias und mir eine besondere Situation ist.
00:38:43: Weil wir einfach eine kleine Ehe, oder?
00:38:46: Ja, wir haben das mal ausgerechnet, dass wir uns öfter gesehen haben als unsere Ehefrauen
00:38:51: und auch schon länger miteinander zusammen sind.
00:38:54: Mehr Details wollen wir nicht wissen.
00:38:56: Ja, es ist tatsächlich so, wenn ich irgendwie, also der kennt meine Bestellung im Restaurant
00:39:00: oder korrigiert die und so.
00:39:01: Also das ist ja lustig manchmal.
00:39:02: Nein, aber tatsächlich ist es eine Besonderheit, dass wir ja natürlich unsere
00:39:09: Entscheidungen, die wir jetzt treffen, immer aus den gleichen Erfahrungen heraus treffen.
00:39:13: So, das heißt, wir haben zusammen alle Erfahrungen gemacht.
00:39:15: Wir haben zusammen das Ding aufgebaut.
00:39:17: Und dementsprechend sind wir sehr, sehr oft einer Meinung und haben uns wirklich noch nie
00:39:23: wirklich grundlegend auch gestritten.
00:39:24: Und das ist, glaube ich, was man häufig, wenn ich das in anderen Kontexten sehe, wo Unternehmer
00:39:30: Paare dann erst später zusammengefunden haben, das ist häufig ein Problem, dass man aus
00:39:37: unterschiedlichen Hintergründen kommt, deshalb unterschiedlich entscheidet.
00:39:39: Wenn ich sage Pink, was du gerade gesagt habt, dann ist es meistens so, Matthias sagt, ja, aber ich wäre
00:39:44: eher für Rot, lass uns mal in der Mitte einigen.
00:39:46: So.
00:39:47: Also und das funktioniert eben als Korrektiv, dann einfach fantastisch.
00:39:50: Und es gibt natürlich eine ungemeine Sicherheit, dass man nicht alleine ist.
00:39:55: Na klar ist das so.
00:39:56: Ja, das kann ich 100 Prozent nachvollziehen vor dem Hintergrund, dass ihr euch ja von Anfang an
00:40:01: und dann auch noch in sehr jungen Jahren kennt und gekannt habt und ja auch von vorher schon
00:40:06: Freunde wart.
00:40:07: Wenn du später erst zusammenkommst und jeder bringt seine Lebenserfahrung mit, das ist nachvollziehbar.
00:40:13: Das ist auch mal krachen kann.
00:40:15: Und jeder sieht es in einem anderen Kontext und spiegelt es vor seinen Erfahrungen.
00:40:19: Ich glaube, jemanden der gründet, würde ich wahrscheinlich raten.
00:40:25: Wenn man wirklich jemanden hat, wo man sagt, da passt das Wertekonzept zusammen, man hat
00:40:29: schon lange mit einer Person zusammengearbeitet, kennt sich, kennt seine Schwächen, seine Stärken.
00:40:33: Dann ist das eine tolle Idee.
00:40:35: In anderen Kontexten, wenn man sich irgendwie als Zweckehe da zusammenfindet, sagen wir
00:40:42: wenn es aus Liebe ist ja, wenn es ne Zweckehe ist, wahrscheinlich eher nicht.
00:40:46: Und was ich auch im Freundeskreis öfter sehe, ist, dass Geschwister miteinander gründen,
00:40:52: führt meistens auch zu keinem guten Ergebnis.
00:40:55: Nein, auch das Familienhistorie dabei.
00:40:57: Das könnte auch schwierig sein.
00:41:00: Aber mir fällt gerade so ein ultimativer Tipp ein, den ich geben würde für so eine Situation.
00:41:06: Also wenn mich einer fragt, was wir zu machen, ich will hier mit jemandem gründen oder mit zwei,
00:41:09: drei, vier Leuten zusammen, geht mal eine oder zwei Wochen vorab zusammen segeln.
00:41:14: Auf einem kleinen Segelboot, wo alle auf engstem Raum wirklich eine oder zwei Wochen zusammenleben müssen.
00:41:19: Danach kennst du die Marotten von jedem Einzelnen und du kannst ja nicht weg, kannst dich weglaufen.
00:41:25: Dann weißt du auch, ob du dich ertragen kannst oder ob du es nicht ertragen kannst.
00:41:29: Am besten ist noch mal ein Tag Sturm dabei, dann weißt du auch, ob du dich auf jeden
00:41:32: verlassen kannst. Und wenn du dann sagst, wir gründen jetzt zusammen eine Firma,
00:41:36: das ist schon mal eine ganz gute Grundvoraussetzung, würde ich sagen.
00:41:39: Ein schöner Tipp, eine schöne Analogie und ein schönes Schlusswort für heute.
00:41:42: Sehr gerne.
00:41:42: Ralph, ich bedanke mich, dass du heute hier warst.
00:41:44: Ich fand es super spannend.
00:41:45: Auch wenn ich ein paar dieser Geschichten natürlich schon mal gehört habe,
00:41:49: aber bei sie heute auf eine neue Art und Weise einfach kennengelernt habe und wir die Sie den Zuhörern
00:41:53: geöffnet haben. Vielen Dank für deine Offenheit.
00:41:55: Und ja, ich hoffe, es war interessant auch für die Zuhörer und insofern sage ich Tschüss und
00:42:01: vielleicht schaltet ihr auch bei der nächsten Folge wieder ein.
00:42:03: Tschüss.
00:42:04: [Musik]
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