Von gelebten Werten zur besten Investorenwahl
Shownotes
25 Jahre Entrepreneurship – da gibt es einiges zu erzählen! Doch neben Matthias und mir wollen wir auch spannende Perspektiven und wertvolle Erfahrungen anderer Unternehmer einbringen und unser Format weiterentwickeln.
In der sechsten Folge begrüßt Matthias daher unseren Gast Linda Kuhr, eine von drei Geschäftsführenden von fulfillmenttools. Das innovative Softwareunternehmen mit Sitz in Köln wurde 2020 als Ausgründung der REWE Digital GmbH ins Leben gerufen. fulfillmenttools entwickelt hochmoderne Order Management-Lösungen, die den gesamten Bestellprozess im Handel digitalisieren und optimieren. Die fulfillmenttools-Lösungen ermöglichen intelligente Routingprozesse sowie Services wie Click & Collect, Ship-from-Store, Retourenmanagement und Same-Day-Delivery, die Händler dabei unterstützen, ihre Logistikprozesse effizienter und kundenorientierter zu gestalten.
Gemeinsam beantworten Linda und Matthias spannende Fragen und geben euch interessante Einblicke ins Unternehmersein.
In welchem Moment als Unternehmerin hast Du Dir gedacht „Okay das war’s. Ich schmeiß hin!“❓ Wie findest man den besten Investor für sein Unternehmen❓ Welche Werte sind Dir als Unternehmerin wichtig und wie spiegeln sie sich im Alltag wider❓ Würdest Du lieber mit einem VC oder in einem Konzern gründen oder doch lieber Dein Unternehmen bootstrapen❓
Alle Links zur Episode: https://www.linkedin.com/in/simonbiela/ https://www.linkedin.com/in/matthias-steinforth/ https://www.e113.de/100fragen/
Transkript anzeigen
00:00:00: Herzlich willkommen zu zwei Unternehmer 100 Fragen mit Matthias und Simon.
00:00:10: Ein Podcast, der dir einen Blick in den Alltag und hinter die Kulissen des Unternehmerseins bietet.
00:00:16: Wir teilen unsere Erfahrungen und Anekdoten mit euch, geben Tipps und beantworten eure Fragen.
00:00:22: Viel Spaß!
00:00:23: Herzlich willkommen zu neuen Ausgabe von unserem Podcast, der diesmal eine Unternehmerin,
00:00:37: ein Unternehmer und 100 Fragen heißt.
00:00:39: Denn ich habe Linda Kur zu Besuch von Fulfillmentools, die Mitgründerin und freue mich total,
00:00:45: dass wir endlich mal hier in einer neuen Konstellation zusammensitzen.
00:00:49: Herzlich willkommen!
00:00:50: Vielen, vielen Dank für die Einleitung, Matthias.
00:00:52: Ich freue mich sehr, hier zu sein.
00:00:54: Genau.
00:00:55: Für alle, die es erst mal hören, weil ich glaube, du hast sehr viele Follower und sehr viel Reichweite,
00:00:59: die dann bestimmt das erste Mal diesen Podcast hören.
00:01:01: Die Idee ist, wir haben hier eine Glaskugel mit 100 Fragen.
00:01:05: Und aus diesen 100 Fragen werden wir gemeinsam gleich ein paar ziehen und die werden wir gemeinsam beantworten.
00:01:10: All diese Fragen drehen sich rund um das Unternehmertum oder Unternehmersein und wollen dann so ein bisschen ins Plaudern kommen und unsere Erfahrungen austauschen.
00:01:19: So, bevor wir aber starten, vielleicht eine kurze Frage vorweg für die, die dich nicht kennen.
00:01:25: Einmal kurz, vielleicht, dass du ein paar Sätze zu dir sagst, wer du bist, was du machst und wie du Unternehmerin wohldest.
00:01:32: Okay, das ist eine längere Geschichte.
00:01:35: Genau, wie du schon sagt, das Linda Gründerin und Geschäftsführerin von Fulfillmentools.
00:01:40: Fulfillmentools ist ein Order Management System basierend auf einer modernen Mach-Architektur.
00:01:46: Und wir unterstützen Händler dabei, ihre bestände transparent zu machen und die Bestellung intelligent durch ein Netzwerk zu schicken.
00:01:55: Okay, wo hat man so Berührungspunkte, ich glaube, als normalen Sterblicher, wenn man beim REWE click-and-collect bestellt, so was?
00:02:04: Genau, das zum Beispiel, aber eigentlich auch in vielen Online-Shops, wenn es darum geht, wenn mich die Verfügbarkeit von einem Artikel interessiert,
00:02:11: beispielsweise oder auch, dass der, dass eine Bestellung dann vollständig gepickt wird bei einem Händler, rechtzeitig ankommt.
00:02:18: Vielleicht entscheide ich mich manchmal auch für Same Day Delivery oder Next Day.
00:02:22: Und das sind alles Themen, wo ein Order Management System mit rein spielt.
00:02:26: Okay, vielleicht die Zeit vor Fulfillmentools, was hast du vorher gemacht?
00:02:30: Ja, also ich habe gestartet im Venture Capital tatsächlich, also habe klassisch BBL studiert, irgendwann für mich gemerkt,
00:02:37: Corporate World Bank Beratung ist nicht meins, die Start-ups haben es mir angetan und dann habe ich erst im Venture Capital gestartet,
00:02:45: meine erste Firma gegründet, mir da auch ein Kraft vor die Wand gefahren, habe dann bei der REWE Digital gearbeitet,
00:02:52: mich auch wieder um im Bereich Corporate Venture Capital, um die Investments gekümmert und jetzt seit Mitte 2019 Fulfillmentools.
00:03:01: Cool.
00:03:02: Dann lass uns starten, du darfst gerne die erste Frage aus diesem kleinen Topf ziehen und dann beantworten wir sie gemeinsam oder nacheinander.
00:03:15: In welchem Moment als Unternehmer hast du dir gedacht, okay, das war es, ich schmeiß hin?
00:03:22: Okay, da soll ich anfangen.
00:03:24: Ja.
00:03:25: Bei uns ist es ja schon so, ich habe jetzt fast 25 Jahre Unternehmertum auf dem Buckel und da gab es hier die einige Momente, wo ich auch dachte,
00:03:40: das war es, ein, ja, ein großes Beispiel war, dass wir haben eine Ausschreibung mal gewonnen gehabt für einen Kunden,
00:03:53: einen großen Kunden der öffentlichen Verwaltung, haben einen sehr großen Projekt gemacht und dann quasi war, ja, so die Frist für die Abnahme
00:04:04: und statt der Abnahmeerklärung haben die Klageschrift mit so, wir treten vom Vertrag zurück und das endete dann jetzt endlich auch wirklich vor Gericht
00:04:17: und wir haben, sag ich mal, eines der größten, ja, ich glaube, man kann es sagen, weil es dann ja auch nur öffentlich rechtsprägen war,
00:04:26: das war dann das Verfahren der Deutsche Bundestag im Namen des deutschen Volkes gegen die Kernpunkt GmbH und da haben wir uns dann halt vor Gericht gesehen
00:04:36: und haben quasi diesen, diesen Werkvertrag dann, ja, ja, den Rücktritt dieses Werkvertrags verhandelt und am Ende des Tages war verloren
00:04:43: und sind quasi dann verpflichtet worden, das Projekt zurückzuzahlen, was damals, also, ja, ich würde mal sagen, so ein Viertel unseres Jahresumsetzen war
00:04:54: und das war so der Punkt, wo wir sagten, okay, jetzt wird's, das tut weh und das war wirklich dann, ja, so ein Moment, wo ich dachte, boah, shit, so,
00:05:02: jetzt müssen wir mal gucken, wie wir da wieder rauskommen. Klar, da sind dann natürlich Risiken, die man eingeht, da haben wir auch viel daraus gelernt,
00:05:10: über die Jahre, wie geht man mit solchen Projekten um, wie geht man mit solchen Kunden um, wie geht man auch als Unternehmer damit um,
00:05:18: sich besser abzusichern, bessere Vertragskonstrukte zu finden, weniger Ausschreibungen zu machen, solche Sachen, aber das war schon so, als dann irgendwie das Urteil dann kam und sieh's, okay, bitte,
00:05:31: und die Kosten des Verfahrensträgt dann auch noch nicht der Kläger, sondern, ich glaube, wir mussten die Hälfte sein, davon, egal, aber es war schon, war schon ein blöder Moment.
00:05:41: Und das war so ein, es war mal einer, es gibt vielleicht noch eine andere, wo ich dann auch so dachte, okay, jetzt müssen wir die Kurve kriegen, ja, das war so, selbst heran vorholtisch,
00:05:51: meine Trauma-Bewältigung. Gibt's ein Beispiel bei dir? Also es gibt ja auch ein konkretes Beispiel, wo ich hingeschmissen habe, muss ich sagen, wo man dann einfach auch einsehen muss,
00:06:02: dass so ein Weg vorbei ist und das war eher meine Firma davor, die, was auch einfach eine ganz wilde Achterbahn war, also wir haben angefangen zu Bootstrappen, wirklich alles aus dem eigenen Ersparten und Übergeld zusammengelehnt,
00:06:14: alles investiert, wirklich gesagt, okay, wir machen jetzt noch bis zum 31.12. weiter und danach ist wirklich, muss man irgendwann einen Cut machen, wir hatten 300 Euro auf unserem Geschäftskonto,
00:06:26: zwar eng und saßen dann am 30.12. in Notar, da mit einem Investorenvertrag unterschrieben, der in Tranche eingeteilt war und nach der ersten Tranche sagt er den Investor dann, wir investieren nicht weiter.
00:06:43: Und das war einfach an dem Punkt, wo man schon durch zweieinhalb Jahre wirklich verrücktes Unternehmen ging. Was wirklich eine harte Zeit war und in dem Moment, wo der Investor gesagt hat, wir investieren nicht weiter,
00:06:56: muss mir alle Leute entlassen, muss 30 Leute an einem Tag entlassen, alle in einen Raum gerufen, schlimmster Moment in meiner beruflichen Laufbahn, weil man dann natürlich schnell in so Themen Insolvenzverschleppungen und gerade wenn es ein Venture Case ist, wo man nicht profitabel agiert,
00:07:12: muss man relativ schnell handeln und da muss ich sagen, konnte ich einfach auch nicht die Kraft aufbringen, weiterzumachen. Man hätte sagen können, okay, wir haben jetzt alle rausgeschmissen, jetzt such ich mir einen neuen Investor, mach weiter, fangen wir da ganz von vorne an, das habe ich nicht hingekriegt, deswegen haben wir es dann beendet in, ich sag mal, geordneten Bahn, nicht Insolvenz anmelden müssen oder sowas.
00:07:35: Und das war schon niederschmetternd, aber…
00:07:40: Ja, das zählt leider, gehört leider ja dazu, ich habe auch noch zwischendurch mal einen Venture aufgebaut, da haben wir dann auch so ein bisschen die ersten Kontakte auch gehabt im Reve-Kontext.
00:07:51: Und da war es bei mir auch so, dass es irgendwann so den Moment gab, wo ich die KPI's mir angeguckt habe und gesagt habe, so langsam ich mehr realisiere, dass die Zahlen nicht aufgehen.
00:08:05: So, das ist irgendwie die Zahlen, die wir geplant haben, das ist so nicht funktioniert.
00:08:10: Und das ist, glaube ich, bei mir war es so, ich habe sehr lange die Überzeugung noch gehabt, ich kann da noch Einfluss drauf nehmen, ich kann mit vielleicht einer anderen Marketingaktion und einem anderen Feature oder eine Optimierung hier oder einer Verbesserung da noch was dran ändern, aber irgendwann ist noch der Punkt dann auch, wo du sagst, okay, das war bei mir dann irgendwann abends auf irgendwie ein Dashboard rumgeklickt und mir die neuesten Zahlen angeguckt, ich glaube nicht mehr dran.
00:08:38: Also, das ist dann auch ein Prozess, der dann irgendwie dauert und wo ich dann auch sage, so, das ist nicht passiert jetzt nicht in einem Moment, aber dann entsteht so ein Gefühl, wo ich sage, okay, die Überzeugung sinkt und dann wird es natürlich schwierig auch nochmal zu sagen, okay, ich stelle mich vorne hin und sage, so, ich fahre mit der Fahne vorweg, so, wir schaffen das.
00:08:59: Und da muss man halt, glaube ich, auch reagieren und sagen, jetzt müssen wir halt einen anderen Weg gehen, jetzt müssen wir irgendwie überlegen, wie wir damit umgehen.
00:09:05: Gut, nächste Frage.
00:09:07: Jetzt bin ich dran.
00:09:09: Ja.
00:09:10: So, wie findet man dann, in meiner Meinung nach, den besten Investor für ein Unternehmen?
00:09:23: Ich glaube, da hast du mehr Erfahrung als ich wahrscheinlich.
00:09:27: Ja, das ist auch eine wichtige Frage, die sich jeder Unternehmer stellen sollte, weil so ein Investor zu Erfolg oder eben der Niederlage sehr, sehr viel beitragen kann.
00:09:42: Und ein guter Investor kann Unternehmen richtig proschen, kann auch ein Gründer richtig gut supporten, aber auch eben nicht supporten.
00:09:50: Und das muss einfach zusammenpassen.
00:09:52: Ich glaube, man muss sich erstmal irgendwie im Klaren drüber werden, was für ein Weg möchte ich mit meiner Firma eigentlich gehen.
00:09:58: Möchte ich irgendwie in Richtung Profitabilität, das heißt, ich brauche eine Anschubfinanzierung für die ersten zwei Jahre und dann habe ich ein profitabeles Geschäftsmodell aufgestellt oder gehe ich diesen Venture-Weg.
00:10:10: Und danach entscheidet sich auch, welche Investoren kommen für mich überhaupt in Frage, weil man es oft auch gesehen hat, dass Geschäftsmodelle, die kein Venture Case sind,
00:10:20: Venture Capital Investoren am Brott holen und sich dann wundern, dass die nach sieben Jahren ein Exit von ein paar Hundert Millionen haben wollen.
00:10:28: Das ist einfach das Geschäftsmodell.
00:10:30: Und darüber muss ich mir im Klaren sein als Gründer.
00:10:32: Und man muss wissen, dass gerade ein Venture Case sehr, sehr hohes Wachstum erfordert.
00:10:38: Das ist das Ziel Nummer eins, Wachstum, Wachstum, Wachstum.
00:10:41: Und das ist natürlich, wenn nicht eine profitable Firmaaufbauer ganz anders aussieht.
00:10:45: Und dann würde ich auch immer empfehlen, sich Referenzen einzuholen von Gründern, die mit diesen Investoren schon zusammen gearbeitet haben, also wie man es auch beim Recruiting macht.
00:10:57: Und auch mit Gründern, wo es vielleicht nicht funktioniert hat, wo man vielleicht mal was gelesen hat.
00:11:01: Die Investoren sind rausgegangen, wo man sagt, Moment, womit hatte das denn was zu tun?
00:11:05: War es wirklich nur das Geschäftsmodell oder was war genau der Grund?
00:11:11: Wie arbeitet der Investor?
00:11:13: Wie operativ ist ein Investor drin?
00:11:15: Da gibt es ja auch wirklich ganz viele Abstufungen von den einen, die wirklich nur das Geld geben und einen in Ruhe lassen sozusagen.
00:11:22: Oder es gibt Investoren, die ganze operative Teams haben, was natürlich auch ein Vorteil sein kann, wenn man dann auf einmal eine Expertise in einem gewissen Bereich hat, die man im Unternehmen vielleicht nicht hatte und darauf bei einem Investor zurückgreifen kann.
00:11:35: Also deswegen da ganz wichtig operatives Involvement abklären. Was möchte ich als Gründer? Was kann der Investor mir bieten?
00:11:43: Wo kann der Investor wirklich Mehrwert bieten? Auch über das Geld hinaus. Und ist es mir das Wert?
00:11:49: Also ich habe die Erfahrung bei mir war so, ich habe irgendwie auch gebootstrapped unser erstes Unternehmen quasi nach der Schule aufgebaut, 15 Jahre organisches Wachstum.
00:12:01: Und dann haben wir ja ein Business Case auch gemacht oder ein Venture Case gemacht.
00:12:05: Aber es ist eigentlich kein Venture Case in dem Sinne war, aber wir haben ein neues Unternehmen gegründet und sind dann ab Investoren suchen gegangen.
00:12:11: Das war für mich so das auch Neuland, das habe ich noch nie so gemacht.
00:12:15: Für mich war es zum einen erstmal eine sehr frustrierende Erfahrung, weil ich hatte das Wissen nicht.
00:12:21: Ich bin dann halt irgendwie durch Listen von VCs und habe gesagt, dann haben die irgendwie schöne Formulare oder irgendwo eine E-Mail-Adresse schraubt sie dahin.
00:12:28: Und dann kommt irgendwie zwei von später im Training der Absage.
00:12:32: Das war vermutlich damals so 60-70 Prozent.
00:12:36: Ein paar haben dann gesagt, ja, lass mal irgendwie einen Call machen und mal reingehen.
00:12:39: Und wer eigentlich an einem Punkt bist, wo du sagst, oh ich habe eine Idee, ich bin super überzeugt davon.
00:12:44: Und dann eigentlich erstmal super viel negative Resonanz bekommt.
00:12:48: Also so habe ich es empfunden.
00:12:51: Natürlich auch, du musst daraus auch Kritik rauslesen oder auch das Feedback irgendwie dann verarbeiten.
00:12:57: Aber es ist erstmal eine ziemlich harte Strecke, die du gehen musst, um überhaupt einen Investor zu finden.
00:13:06: Und dann, wenn du dann noch dir die richtigen Fragen dann stellst, oder du musst dann, glaube ich, trotzdem dir die Fragen stellen.
00:13:15: Ich sage, oh ich habe jetzt endlich einen gefunden, der sagt, ich investiere, sondern dann musst du eigentlich diesen Match,
00:13:21: diesen Check machen, passt der überhaupt in der es was ich möchte.
00:13:25: Ist ja nicht nur bereit, die 500.000 Euro auf den Tisch zu legen für X Prozent,
00:13:30: sondern ist der auch der passende Investor für das, was ich vorhabe und für das Geschäftsmodell, was ich mache.
00:13:35: Da stimme ich dir vollkommen beein, dass du am Ende dann auch lieber es sein lässt, als mit einem falschen Investor zu versuchen,
00:13:44: irgendwas, dein Businessmodell dann zu drehen, zu sagen, okay jetzt machen wir mal hier eine Hyper Growth und wir machen den tollen Hockey Stick.
00:13:50: Und so, das funktioniert, glaube ich, nicht.
00:13:53: Also das war so meine Erfahrung, die ich dann gesammelt habe.
00:13:56: Und dann war es halt so, wir haben Investoren gefunden, wir haben dann aber eher strategische Investoren gefunden, die auf der einen Seite toll sind,
00:14:04: weil sie halt auch sehr viel Fachwissen, Marktwissen mitbringen, auf der anderen Seite aber auch ihre eigene Agenda mitbringen.
00:14:12: Und das war so eine Erfahrung, die ich dann gesammelt habe, soweit wir dann den zweiten Strategischen Investor drin hatten,
00:14:17: der so ein bisschen auch im Gegensatz zu dem ersten Strategischen Investor eine Agenda hatte, dann bist du plötzlich in so einem Spannungsfeld, wo du sagst,
00:14:26: der eine sagt, lauf mal in die Richtung, der andere sagt, lauf mal in die Richtung und du selber sagst, eigentlich bin ich in eine ganz andere Richtung.
00:14:32: Und das ist, glaube ich, so ein Thema, da sollte man drauf achten, wenn du jemanden drin hast.
00:14:37: Und ich glaube gerade strategische Investoren, das wirklich die Königsdisziplin.
00:14:42: Also wir haben ja auch bei Fuffömmel Trütze das große Glück von Tag 1 von der REWE Group supported zu sein und haben wirklich am Anfang sehr, sehr klar definiert,
00:14:53: was wollen wir hier mit erreichen und dass unsere Interessen wirklich allein sind.
00:14:57: Und das finde ich bei strategischen Investoren immer schwierig, weil oft dieser strategische Aspekt von dem Investor in den Mittelpunkt gesetzt wird
00:15:06: und der Unternehmer will aber wachstum als ein wertvolles großes Unternehmen.
00:15:11: Und das muss allein sein.
00:15:13: Und für uns war es jetzt leicht, weil wir natürlich eine ähnliche Reise wie REWE mit CommerceTourz gegangen ist mit der REWE Group gehen,
00:15:22: wo man schon mal sehr erfolgreich gesehen hat, wie das funktionieren kann.
00:15:26: Und deswegen haben wir sehr klar festgelegt, wo wollen wir hin?
00:15:30: Wir haben das gleiche Ziel.
00:15:32: Es ist ja, es ist auch ein strategischer Investor mit dieser wertvollen Expertise, aber ohne Beschränkungen aufzuerlegen
00:15:39: und sobald ein strategischer Investor sagt, ihr dürft nicht mit unseren Wettbewerbern arbeiten,
00:15:45: halte ich es für sehr, sehr schwierig, weil dann ist nicht mehr das Wachstum und die Wertsteigerung des Unternehmens im Mittelpunkt,
00:15:51: sondern eine andere Agenda, wie du sagtest.
00:15:54: Ich kann mich noch an den Notarterminen erinnern, wo wir Listen von Wettbewerbern definiert haben, mit dem wir eigentlich arbeiten durften.
00:16:01: Aber dann ist natürlich auch aus Sicht des Investors, oder in dem Fall das Strategien, natürlich auch ganz klar,
00:16:09: dass er sagt, ich gebe jetzt nicht mein Geld damit ihr dann zu meinem Wettbewerb läuft und irgendwie das Produkt dann mal an den Markt bringt.
00:16:17: Was würdest du sonst auch sagen, was es sonst, oder würdest du, ich frage mal an,
00:16:25: lieber ein Geschäftsmodell sein lassen, wenn du den falschen Investor hast,
00:16:30: oder würdest du dein Geschäftsmodell auch dann nochmal drehen in Richtung, dass es zum Investor passt?
00:16:37: Ich würde das Geschäftsmodell nicht drehen.
00:16:40: Es ist die Frage, wie kommt überhaupt so weit, den falschen Investor zu haben, wann merke ich das?
00:16:48: Ich glaube, in meiner alten Firma, wir hatten vielleicht einfach den falschen Investor mit Rocket Internet,
00:16:56: hatten eine Firma, die schon anderthalb Jahre gab, wo wir meine Mitgründerin und ich eine klare Vorstellung hatten,
00:17:01: wie diese Firma laufen soll und hatten dann einfach einen Investor an Bord, der eben operativ sehr, sehr stark involviert war,
00:17:09: wo wir gesagt haben, das passt nicht zu uns, nicht zu dem Geschäftsmodell.
00:17:13: Und ja, unsere Teilen waren auch schlecht, keine Frage, aber wenn man da nicht bei dem Involvement nicht allein ist,
00:17:21: passt es nicht und wir haben uns nicht verstellen, wir haben nichts verändert,
00:17:26: was wahrscheinlich am Ende auch dazu geführt hat, dass Herrn Westor gesagt hat, ich möchte nicht weitermachen.
00:17:30: Und das war sehr, sehr schmerzhaft, aber am Ende des Tages sind wir uns schon treu geblieben
00:17:35: und das ist mir als Unternehmerin schon auch sehr wichtig.
00:17:39: Und das war, glaube ich, so ein Beispiel, wo man das sagen kann.
00:17:42: Und deswegen war es mir jetzt bei Fuffirmen, es war auch so wichtig, sehr früh, die sich auf die gleiche Richtung zu erleiden,
00:17:48: dass das einfach nicht passiert.
00:17:50: Und was sind die einzelnen Meilensteine?
00:17:52: Was sind die Steps?
00:17:53: Wann muss noch jemand dazukommen, dass das einfach nicht passieren kann?
00:17:57: Weil das ist eine Situation, wo man sich einfach absolut blockiert.
00:18:01: Würdest du denn jetzt auch ein Investor als Investor bezeichnen oder einfach als Mitgründer?
00:18:07: Das ist eine gute Frage.
00:18:11: Also es ist schon eine Investor-Bezigung, weil Rewe nicht operativ ist.
00:18:18: Die bestimmen nicht die Roadmap, die sagen nicht, ihr müsst die Features bauen und das machen,
00:18:23: sondern es ist wie am Board-Meetings ganz ähnlich zu einer ganz normalen VC-Struktur
00:18:27: und deswegen eher als Investor, der von Tag 1 dabei war
00:18:33: und wo vor allem sehr, sehr starkes Vertrauensverhältnis herrscht, weil wir uns sehr lange kennen
00:18:38: und weil wir halt diese ganze Gründungsgeschichte gemeinsam gestaltet haben, aber trotzdem eher als Investor.
00:18:45: Cool.
00:18:46: Cool, dann bin ich wieder dran.
00:18:48: Du bist dran, ja.
00:18:49: Welche Werte sind dir als Unternehmer wichtig und wie spiegeln sie sich in deinem Alltag wieder?
00:18:55: Das kriege ich wieder die dieben Frage, ja.
00:18:58: Also, ich glaube, kurz drüber.
00:19:02: Und jetzt nicht die Standards Vertrauen, Respekt.
00:19:05: Genau, das wollte ich gerade sagen.
00:19:07: Es ist schon so, dass ich dann 25 Jahre Erfahrung habe, dass sich die Werte verändert haben.
00:19:15: Es gibt immer mit der Schöne, was ich immer ganz gern erzähle,
00:19:18: der Altersdurchschnitt meiner Firma ist immer mit meinem gestiegen bis zu einem gewissen Punkt
00:19:25: und jetzt steigt mein Alter mehr als der Altersdurchschnitt.
00:19:29: und in den ersten Jahren, ersten Zeiten,
00:19:34: zehn Jahren, ich habe ja irgendwie mit 18, 19 haben wir die Firma gegründet, dann kamen die ersten
00:19:36: Mitarbeiter zu und dann hast du natürlich ein ganz anderes Wertesystem, wenn du mit irgendwie
00:19:40: gleichaltrigen, teilweise freundeten oder befreundeten Menschen zusammenarbeitest und dann abends auch
00:19:46: ein bisschen trinken gehst. Und da hast du natürlich ganz andere, auch eine ganz andere
00:19:50: Vertrauensbasis und ich glaube, das ist schon dann eher so ein Haufen Freunde, die zusammen
00:19:56: Unternehmen sind oder was zusammenarbeiten. Aber irgendwann kommt der Punkt, wo du dann,
00:20:03: sage ich mal auch als Unternehmer gefordert wurde, ob das jetzt ist, du musst mal jemand
00:20:10: rausschmeißen oder ob das jetzt ist, du gehst wirklich in ein hartes Feedback und musst Kritik
00:20:17: äußern oder du hast plötzlich Hierarchien und musst dich mit jemand auseinandersetzen. Und ich
00:20:26: glaube, da war mir immer wichtig, das fair zu machen und nachvollziehbar, aber trotzdem auch,
00:20:34: ja trotzdem irgendwo mit einem Ziel, also da hatte dann irgendwann, zum Beispiel eine Auszumillende
00:20:43: und das hat nicht so richtig funktioniert. Da habe ich gesagt, wir setzen uns das hin, wir machen
00:20:46: jetzt wirklich jede Woche so ein Art Bewertungssystem und ich sage, da sind die acht Punkte, die mir
00:20:52: wichtig sind und ich gebe dir jede Woche Feedback, damit du weiter kommst. Ich hatte ganz klares
00:21:00: Ziel, dass sie da was lernt, dass sie da irgendwie einen Schritt macht und daher glaube ich, dass
00:21:06: ich auf Augenhöhe zu begegnen war, sehr wichtiger Wert von Beginn an, der allerdings mit einem
00:21:15: größeren Unternehmen irgendwann immer schwieriger wird. Dann hatte ich zwischendurch nochmal ein
00:21:18: Startup, wo wir dann so ein kleines zwölfköpfiges Team war, die jetzt sechs, sieben Jahre später
00:21:24: sich immer noch abends mal auf eine Runde nodeln und Bier und Wein treffen und wurde natürlich
00:21:32: dann der plötzlich wieder auf diesem Augenhöhelevel begegnest. Und jetzt aber ist es schon so,
00:21:40: dass du merkst, da ist jemand, der ist was, ich bin der 20, der hat seinen ersten Job und ich werde
00:21:46: jetzt 44, da hast du natürlich eine andere, da funktioniert das mit dieser Augenhöhe nicht
00:21:51: mehr so. Und trotzdem aber da zu vermitteln, lass uns färm miteinander umgehen, lass uns irgendwie
00:21:56: auf irgendwo uns auf Augenhöhe begegnen. Das ist schon so ein, glaube ich, ein wesentlicher Wert,
00:22:01: den ich versuche zu verfolgen. Natürlich gibt es jetzt noch 17 andere, aber das wäre so,
00:22:08: das würde sich, was ich als Zentralen Wert rauspicken würde, weil es am Ende Mitarbeit und
00:22:13: Zusammenarbeiten ist ja immer noch, hat immer viel mit, mit, mit, mit Menschen und man muss
00:22:19: versuchen, also ich versuche schon immer mein Gegenüber zu verstehen, warum er das jetzt tut,
00:22:26: manchmal klappt es manchmal nicht, aber zumindest gebe ich Mühe erstmal zu verstehen, warum
00:22:31: hat er das und das gemacht, warum hat er so und so reagiert. Und genau das, das führt, glaube ich,
00:22:37: dann dazu als wichtigsten Wert so, dieses Aufsicht auf Augenhöhe zu begegnen. Wie, wie lebt ihr
00:22:45: das denn? Bei Kernpunkt gibt es da irgendwas, wo ihr sagt, dass damit messen wir das oder damit
00:22:52: machen wir es zu einem, zu einem aktiven Teil unseres Arbeitsalltags oder guckt man sich das
00:22:58: einmal mehr an oder, weil ich finde man, man redet viel über Werte, ich tue mich wahnsinnig schwer,
00:23:04: irgendwie Werte runterzuschreiben, an die Wand zu heften, weil man gefühlt sonst nichts damit
00:23:09: macht. Wie, wie kriegt man so richtig ans Leben? Also so eine Standardform haben wir dafür nicht,
00:23:17: was wir gemacht haben, also ein paar Dinge, die wir gemacht haben ist, wir haben zum einen ganz
00:23:22: simpel, wir haben irgendwie uns als Geschäftsführungsteam, wie gesagt, wir sind nicht die Geschäftsführung,
00:23:26: wir heißen Mojo, steht für Matthias, Olli, Jan und others und das einfach sagen, wir nehmen
00:23:32: wir erstmal dieses Wort Geschäftsführung weg. Wir sind eine agile Organisation, wir versuchen uns
00:23:38: auf Augenhöhe zu begegnen, wenn du sagst, da ist die Geschäftsführung und da sind die Mitarbeiter,
00:23:41: dann hast du eine direkte Distanz. Das war ein, ein, ein Instrument. Dann haben wir uns hingesetzt
00:23:45: und haben alle gesagt, wir definieren mal unser, unser Selbstbild, was ist unser, unser eigen Verständnis?
00:23:51: Wer sind wir? Was ist unsere Aufgabe in der Organisation? Was ist, was treibt uns an? Was
00:23:59: machen wir damit jemand, der neu in die Organisation kommt oder auch jemand, der vielleicht länger
00:24:03: da ist? Einfach, dass man nachlesen kann und auch sich darauf beziehen kann, sagen kann,
00:24:06: guck mal, du hast doch damals für dich definiert das und das ist deine Aufgabe. Warum machst du
00:24:11: jetzt, warum guckst du jetzt mal einen Code an und sagst mir, was ich da zu tun habe? So,
00:24:16: das ist glaube ich da, das hilft dann der Transparenz zu schaffen, wenn jetzt auch nochmal Feedbackgespräche,
00:24:29: Feedbackkanäle aufsetzen, um auch so ein Retroprozess zu nutzen, um auch damit den Leuten,
00:24:38: mit denen wir eng zusammenarbeiten oder täglich zusammenarbeiten, auch nochmal Rückmeldung zu
00:24:42: bekommen. Nichtsdestotrotz hast du diese Hürde zwischen Mitarbeiter und jemand, der vorgesetzt
00:24:50: ist. Und das ist das, glaube ich, das ist die größte Hürde, die es zu überwinden gibt,
00:24:55: zu sagen, lass uns da vielleicht bewusst auch in einem Gespräch, wenn es in einem Feedbackgespräch
00:25:01: oder Konfliktgespräch ist, sagen ja, ja am Ende, ich bin der Geschäftsführer hier, ich bin derjenige,
00:25:07: der auch andere Kompetenzen und andere Macht hat, aber ich lass uns trotzdem versuchen, das mal
00:25:13: auszuklammern, Stückwann und uns auf Augenhöhe dazu zu begehen. Das ist glaube ich das,
00:25:18: wie wir versuchen das zu schaffen. Aber ansonsten haben wir, ja, wir sind gerade dabei, auch nochmal
00:25:25: Werte neu zu definieren, zu verschriftlichen in schöne Powerpoints und Slides und so weiter zu
00:25:32: gießen. Wir versuchen das aber vor allem vorzuleben und auch ja so ein bisschen in Veranstaltungen
00:25:41: oder in Eventformate zu bringen, die greifbar sind. Und das, glaube ich, das hilft am meisten,
00:25:48: meiner Meinung nach. Wie ist es bei euch? Also wir haben nicht die, also nicht 15,
00:25:55: wofür man jetzt Werte, wir haben das einmal für uns als Arbeitgebermark definiert, aber ich finde,
00:26:02: etwas, was mir sehr, sehr wichtig ist, ist eine Low-Ego-Kultur. Also wirklich nicht sich selbst
00:26:10: in den Mittelpunkt zu stellen und das hört sich so einfach und so natürlich an, ist es aber im
00:26:16: Alltag gar nicht. Und das ist auch das, was mir immer wichtig ist, das für jeden, der mit mir arbeitet,
00:26:23: jeder muss wissen, dass es mir um den Erfolg der Firma geht und der für mich ganz zentral ist
00:26:28: und für mich natürlich auch in meinem Leben eine sehr große Rolle spielt und sehr viel Raum
00:26:33: einnimmt und ich alles diesem Erfolg oder vieles dem Erfolg unterordne, das für mich ganz zentral
00:26:40: und das schließt auch viele Dinge nicht aus, die auf miterbeitende Einzahlen, sagen wir mal,
00:26:47: Thema Flexibilität mit Homeoffice, arbeiten aus dem Ausland etc. Das ist mir super wichtig,
00:26:53: weil ich glaube, dass wenn jemand irgendwie den Job sehr, sehr gut mit dem Privatleben vereinen kann
00:26:58: und jeden Abend die Kinder ins Bett bringen kann, dass er dann auch ein besserer Mitarbeiter ist und
00:27:05: damit besser auf den Erfolg von Fulfillmentools einzahlt und das ist für mich einfach ganz
00:27:10: zentral den Erfolg der Firma in der Mittelpunkt zu stellen und das ist mir sehr wichtig, dass
00:27:14: das jeder macht und wenn man das macht, dann gibt es auch eigentlich wenig Probleme und wenn man
00:27:22: darüber halt viel kommuniziert und gerade wenn es um Führungskräfte geht, wirklich einfach die
00:27:28: Entscheidung zu treffen, die für die Firma die beste ist und nicht für mich selbst und mir hat
00:27:33: ein ehemaliger Vorgesetzter, bevor ich meine erste Firma gegründet, hat mal gesagt, du musst die
00:27:38: Firma wie dein Kind behandeln, muss man nicht mal Entscheidungen treffen, die für dich nicht gut
00:27:43: sind, aber halt für die Firma gut sind und das hat mich, also es prägt mich bis heute massiv,
00:27:50: auch wenn es ein bisschen kitschig vielleicht ist, aber es ist eine ganz gute Analogie, weil man
00:27:55: sich einfach oft auch zurücknehmen muss und die eigenen Interessen und die eigenen Bedürfnisse
00:28:00: und einfach sagen muss ich tu jetzt das, was wirklich für die Firma, die für mich wie mein
00:28:05: drittes Kind ist, wirklich das Beste ist. Also Erfolgs ist quasi so das Leitmotiv,
00:28:12: wie macht ihr das denn sichtbar, wie transparent seid ihr da? Wir sind sehr transparent,
00:28:19: also manchmal sogar erschreckend transparent, dass wir auch mal darüber diskutieren,
00:28:24: sind wir zu transparent. Wir arbeiten mit OKRs inhaltlich, dass wir sagen, okay, wir haben
00:28:31: ein oberstes Ziel, das ist bei uns Wachstum, weil wie wir eben gesprochen haben, das ist für uns
00:28:36: sehr, sehr zentral und darunter leiten sich dann für alle Departments, für die Departement übergreifende
00:28:43: Themen die Ziele ab und wir hatten am Anfang eine lange Zeit, wo wir viel gefragt wurden,
00:28:48: was ist denn die Strategie und wie zahle ich denn auf die Strategie ein mit dem, was ich
00:28:53: hier jeden Tag mache am einem Schreibtisch und das war für uns sehr schwierig zu erklären und
00:28:58: dann haben wir gesagt, wir brauchen irgendwie ein Framework, um das wirklich transparent zu machen,
00:29:02: day to day und haben mit den OKRs angefangen, was auch ein sehr schmerzhafter Prozess war,
00:29:08: lange gedauert hat das wirklich über die ganze Firma auszurollen. Aber wir sind jetzt wirklich
00:29:12: an einem Punkt, wo ich sagen kann, dass das sehr, sehr gut funktioniert, dass jeder weiß, was die
00:29:18: zentrale KPI in unserem Unternehmen ist und wie er darauf hinarbeitet. Ja, das ist, ich glaube,
00:29:26: dass es, da habt ihr den Vorteil als Product Company natürlich, ihr könnt da irgendwo das Team
00:29:32: hinter dieser Produktvision natürlich auch besser zusammenbringen. Das ist bei uns ja als Dienstleister,
00:29:38: der am Ende für den Kunden arbeitet und am Ende bestmöglich versucht die Produktvision oder
00:29:44: die Geschäftsidee oder das Ziel des Kunden zu verinnerlichen. Aber am Ende sind wir Dienstleister
00:29:49: und das ist immer so die Challenge, die wir haben. Wir haben auch mit OKRs versucht, mal irgendwie so
00:29:55: ein größeres Ziel zu definieren, wo dann am Ende ja Sales und Marketing und vielleicht HR und
00:30:03: auch die Geschäftsführung sich mit identifizieren kann. Aber wenn du am Ende einfach gesagt, du
00:30:09: bist ein Programmierer in einem Team, dann ist dir das scheiß egal, was in den OKRs steht.
00:30:14: So, die Teams haben das auch noch versucht, haben auch noch versucht sich in ihrer Teamentwicklung
00:30:18: das als Werkzeug zu nutzen. Aber am Ende machst du dein Job und das ist auch da, der, sagen wir mal,
00:30:24: der Deal, den du hast und du hast eine Organisation und du hast vielleicht eine Kultur in dieser
00:30:28: Organisation. Aber da ist so ein bisschen die Herausforderung, die wir als Dienstleister haben,
00:30:32: du hast nicht dieses Big Picture, wo du sagst, wir wollen das führende Order Management System
00:30:37: der Welt werden. Und das ist der Weg dahin und das ist sicherlich immer so ein bisschen,
00:30:42: bei uns ein bisschen schwieriger. Da versuchen wir halt mehr auch die Kultur als, ja als Erlebnis
00:30:47: zu gestalten, als der Zusammenarbeit und das bei uns eher so ein anderes Wertesystem, was dann
00:30:54: eher die Zusammenarbeit betrifft und weniger die das Big Picture als Product Company. Ja, aber super
00:31:02: spannend, also wie gesagt OKR kann man mal noch eine Sondersendung zu machen. Genau, hab ich auch gerade
00:31:06: gedacht. So, ich bin dran. So, ich glaube, eine Frage haben wir noch, um im Zeitfenster zu bleiben.
00:31:14: Würdest du lieber mit einem VC oder einem Konzern gründen oder doch lieber deinem Unternehmen
00:31:24: Bootstrappen, vielleicht so als kleine abschließende Frage? Wir hatten ja eben schon so ein bisschen
00:31:30: drüber gesprochen. Ich habe eigentlich alles schon gemacht und ich finde das halt alles
00:31:35: vor und nachteile. Also ich finde Bootstrappen finde ich super, weil man einfach komplett alles
00:31:42: in der Hand hat. Problem finde ich dabei ist, dass man nicht so leicht Leute einstellen kann, die
00:31:47: eine Expertise mitbringen, sondern alles selber machen muss am Anfang und alles halt oder das
00:31:54: meiste davon einfach nicht ganz so gut macht oder sich die Hilfe umsonst irgendwo zusammenquatschen
00:32:00: muss und das macht es dann hart, weil man denkt, was könnten wir eigentlich erreichen, wenn wir
00:32:04: wirklich Expertise an Bord hätten? Das spricht für mich immer so ein bisschen gegen den Ansatz,
00:32:10: obwohl ich sagen muss, dass es mir sehr, sehr gut getan hat, mal wirklich mein eigenes Geld zu
00:32:15: verbrennen. Also wirklich das, was ich mir von meinem Nettogehalt mal abgespart habe,
00:32:20: in ein Unternehmen zu stecken. Und das prägt mich bis heute bei jeder Ausgabe. Ich bin da auch
00:32:26: Erbsenzähler bei uns und vielleicht auch ein bisschen geitzig, könnte man mir nachsagen. Aber
00:32:31: ich hinterfrage wirklich jeden Euro, müssen wir das jetzt wirklich ausgeben. Und es gibt bei mir
00:32:35: immer noch, obwohl es jetzt schon zehn Jahre her so ein kleines Fünken, dass das hat sich irgendjemand
00:32:42: abgespart und deswegen müssen wir sehr, sehr verantwortungsvoll mit Geld umgehen. Deswegen ist
00:32:49: es auch, finde ich, in gewisser Weise gut. Über Corporate und Strategien haben wir jetzt eben
00:32:55: schon ein bisschen gesprochen. Ich finde, da muss man sehr genau die Grenzen festlegen, was ist
00:32:59: hier strategisch und was nicht. Und VC hat natürlich ein riesen Netzwerk, wirklich von A-Playern,
00:33:07: sage ich mal, wenn es wirklich darum geht, ein Management zu starten, dann ist ein VC da unfassbar
00:33:12: hilfreich. Gute Zugang zu Kapital natürlich auch und kann halt auch viel bei so Themen wie
00:33:19: Internationalisierung, USA dann auch mal so über den großen Teich gucken, kann da auch sehr viel
00:33:25: supporten. Also es hat am Ende für mich wieder was mit dem Geschäftsmodell zu tun, was brauche ich,
00:33:31: welche Expertise wünsche ich mir von dem Investor und wann ist der richtige Zeitpunkt für welchen
00:33:36: Investor, weil man kann ja auch alle drei Formen kombinieren. Man fängt an mit Woodstrapping,
00:33:41: man holt sich dann die Strategien rein, um die halt auch als Kunden zu gewinnen. Und dann geht man in
00:33:45: die Richtung klassischer VC mit irgendwie Blick in die USA. Deswegen würde ich mich gar nicht
00:33:52: vereinigt entscheiden wollen. Und du? Ich glaube, es war so ein bisschen die letzten Jahre, das war
00:34:00: auch so meine Motivation nochmal mit einem VC oder mit einem Investor zu gründen. Das hatte
00:34:06: natürlich alles so einen sehr coolen Charme, so dieses Start-up-Szene und hey, wir sind jetzt alle
00:34:13: irgendwie Gründer und wir malen den Hockistik an die Wand so, wie das Wachstum durch die Decke
00:34:21: gehen wird. Ich habe gegründet in der Zeit, wo die Finanzierungsrunden noch überschaubar waren.
00:34:27: Ich habe irgendwo im, sagen wir mal, im einstelligen Millionenbereich eingesammelt für ein Start-up,
00:34:34: wo dann, wir haben ja im Bereich Getränke-Liefer-Services da eine Plattform aufgebaut, da hatten
00:34:39: dann damals eine Flaschenpost, haben dann über die dritte, vierte Runde in Summe vielleicht 50,
00:34:46: 60 Millionen eingesammelt gehabt. Die waren am Anfang auch mit drei, vier Millionen gefandelt.
00:34:50: So, und dann haben die diesen Milliarden-Exit gemacht und tolle Story, muss man wirklich
00:34:58: rexpektieren, die haben da was tolles hingelegt. Und dann kam diese Gorillaszeit und da dachte ich so,
00:35:04: ey, das ist doch der komplette Wahnsinn. Also diese Coronafase, wo dann wirklich Millionen
00:35:11: Runden innerhalb von Monaten auf die Beine gestellt wurden und Geld verbrannt wurde ohne
00:35:16: Ende und wie ich gedacht habe, ich habe irgendwie jede blöde AdWords-Rechnung noch dreimal kontrolliert,
00:35:21: genauso wie du, weil ich kam ja auch aus dem, das ist mein eigenes Geld und dann kann man
00:35:26: nicht einfach ausballern. Das ist schon echt abgedreht gewesen. Jetzt sind wir, glaube ich,
00:35:33: wieder auf einem normalen Level, was diese Finanzierung betrifft. Aber ich glaube,
00:35:37: für mich wäre, wenn ich ein Start-up gründe, du musst irgendwie eine vernünftige Finanzierungsrunde,
00:35:43: eine vernünftige Größe haben. Das war so mein "Learn, wenn du halt eigentlich eine Finanzierungsrunde
00:35:49: hast, die dir irgendwie drei, vier, fünf Monate Zeit gibt und dann fängst du eigentlich schon wieder
00:35:53: an, der nächste, vergiss es, das ist, da bist du nur im Krisenmodus und bist eigentlich,
00:35:57: läufst die ganze Zeit irgendwie einen Kennzeilen hinterher, die du nicht erreichen kannst, um
00:36:01: dann schon wieder die nächste Finanzierungsrunde auf die Beine zu stellen und das macht keinen
00:36:07: Spaß. Und dann bist du halt natürlich auch ganz schnell in der Situation, dass du die Kontrolle
00:36:12: im besten Unternehmen verlierst, dann hast du irgendwann unter 50 Prozent, dann reden die
00:36:16: Investoren nur noch mit und dann macht es auch keinen Spaß mehr. Also du musst halt eigentlich schon
00:36:20: versuchen, solange wie möglich in dem Start-up diese Mehrheit auch im Unternehmen zu haben,
00:36:27: oder dann eine Finanzierungsrunde zu haben, die so groß ist, dass du sagst, okay, jetzt kann ich
00:36:31: auch zwei Jahre mal einen Plan verfolgen, der funktionieren kann. Das war, glaube ich, also in
00:36:38: so einem Mikrorunden-Start-up würde ich nicht noch mal gründen wollen, weil das ist stressig,
00:36:43: das macht keinen Spaß. Und deshalb, ja, meine Antwort wäre, ja, wenn die Finanzierungsrunde
00:36:51: groß genug ist, dafür muss die Idee auch gut genug sein, dass du am Ende auch die Investoren
00:36:55: ausruhen kannst, dass du nicht sagst, okay, ich habe nur den einen und mit dem mache ich es jetzt.
00:36:59: Und ansonsten habe ich die komfortabe Situation, das nicht nochmal tun zu müssen. Vielleicht kommt
00:37:07: aber ja die Idee irgendwann, dann mal gucken, wenn meine Kinder dann noch ein bisschen größer sind,
00:37:12: dann wird mir vielleicht wieder langweilig. In diesem Sinne, wir sind glaube ich ganz gut
00:37:17: durch die Zeit. Linda, super, schön, dass du da warst. Gerne vielleicht nochmal einen Teil 2,
00:37:24: wir haben ja noch einige Fragen in unserem Topf. Sehr gerne. Und genau, ich überlasse dir gerne
00:37:31: noch ein Schlusswort, wenn du vielleicht Werbung machen möchtest oder noch ein Aufruf starten
00:37:37: möchtest, nutze das gerne. Ja, ich bedanke mich erstmal ganz herzlich bei dir. War sehr spannend.
00:37:42: Ich glaube, wir könnten auch noch zwei Stunden weiter reden über Unternehmerthemen und wird
00:37:49: eigentlich auch allen Zuschauern zu hören ans Herz legen, wirklich sich auch mit diesem Start-up-Weg,
00:37:56: mit dem Weg Unternehmertum zu beschäftigen und sich wirklich zu überlegen, ob das nicht für
00:38:02: eine Karriere von Weg eine echte Option ist, weil es einfach ein wahnsinnig spannender, wilder
00:38:07: Ritz ist. Schön, kann ich so unterschreiben in diesem Sinne. Danke, dass du da warst und an alle
00:38:13: Danke fürs Zuhören. Der Hinweis unter e113.de/fragen könnt ihr eure Fragen auch einreichen, da findet
00:38:21: ihr immer auch alle Folgen von zwei Unternehmerhundertfragen bzw. jetzt eine Unternehmerin, ein
00:38:28: Unternehmer und wir müssen das mal irgendwie gendern. Genau, also stellt gerne eure Fragen und
00:38:34: gibt uns Feedback und genau, danke fürs Zuhören. Bis bald. Danke dir.
00:38:38: [Musik]
00:39:01: Das ist der eine.
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